Der Jugend-Dachverband BDKJ forderte systemische Veränderungen in der Kirche und mehr Reformbereitschaft der Bischofskonferenz. Die auf den Weg gebrachten Reformen seien "kleine aber wichtige Schritte", doch bisher seien kaum systemische Änderungen angestoßen wurden, die Missbrauch in der katholischen Kirche wirksam verhindern könnten.
Außerdem gebe es eine "Verweigerungshaltung" einiger Bischöfe, die ihre Amtsmacht ausnutzten, "um weiter zu blockieren". Einige Bischöfe hätten "leider nicht erkennen lassen, dass sie gewillt sind die Systeme so zu verändern, dass Missbrauch nicht mehr ermöglicht wird".
Neben der "Ohrfeige" der Ablehnung des Grundtextes zur Sexualethik seien andere beschlossene Texte zu Frauen, Homosexualität und zum Arbeitsrecht "Hoffnungszeichen", so der BDKJ-Bundesverband weiter.
Zugleich bekräftigte er seine Forderung, junge Menschen stärker am Prozess zu beteiligen.
kfd mit gemischtem Fazit
Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) zog ebenfalls ein gemischtes Fazit: Das Scheitern des Reformtextes zur Sexualmoral habe "fassungslos" gemacht. Danach aber sei es möglich geworden, offen und ehrlich miteinander zu diskutieren und zu wegweisenden Beschlüssen zu kommen.
Froh und erleichtert sei die kfd, dass der Grundtext zu "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche" beschlossen wurde: "Wir erhoffen uns hier von Rom ein Überdenken der bisherigen Regelungen zum Priesteramt." Auch die große Zustimmung zu den Handlungstexten zu Homosexualität und Arbeitsrecht seien "eine wichtige Grundlage für weitere Veränderungen in unserer Kirche".
"Wir sind Kirche" sieht letzte Chance
Die Initiative "Wir sind Kirche" bewertete die Versammlung als "Abbild der dramatischen innerkirchlichen Situation". Der Prozess habe vor dem Scheitern gestanden nach dem "höchst enttäuschenden Abstimmungsverhalten einer Minderheit der Bischöfe beim Grundtext des Sexualitätspapiers".
Weiter erklärte die Initiative: "Erschreckend waren die teils schlichte Argumentation und nicht zu übersehende Polarisierung innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz wie auch die Verweigerung vieler Bischöfe und Weihbischöfe, sich vor der Synodalversammlung wie auch hier in Frankfurt an der inhaltlichen Debatte zu beteiligen."
Die Bischöfe müssten ihre Arbeit innerhalb des Synodalen Weges "zukunftsorientiert zum Wohl der Kirche" fortsetzen, denn das Projekt sei "wohl die letzte Chance, dem massiven Glaubwürdigkeitsverlust der Kirchenleitung und den massenhaften Kirchenaustritten zu begegnen".