Generationsübergreifendes Feiern im Pfarrkarneval

"Da spürt man noch den echten Karneval"

Vom ursprünglich rein katholischen Charakter hat sich der Karneval ein gutes Stück entfernt. Doch das ist nicht überall so: In Köln gibt es einen starken Pfarrkarneval.

Domsitzung / © Th. Salditt - Domsitzung e.V.
Domsitzung / © Th. Salditt - Domsitzung e.V.

Der Tanzbrunnen in Köln-Deutz ist vollbesetzt, unter in vielen Farben scheinenden Lichtern gibt es Musik, es wird getanzt und geschunkelt. Eigentlich ist es bei der Domsitzung wie bei jeder anderen Sitzung – und dann doch wieder nicht: Das Bühnenbild besteht aus dem Kölner Dom, der Elferrat ist als Glocken verkleidet und im Publikum sitzt die Kölner Geistlichkeit. Die Domsitzung ist aus dem Pfarrkarneval entstanden und gehört heute zu den festen Instanzen der Session.

Mit dabei ist Weihbischof Schwaderlapp

"Es ist ein großes katholisches Familientreffen an Karneval", beschreibt Weihbischof Dominikus Schwaderlapp die Atmosphäre. Bekannt ist die Domsitzung unter anderem dafür, dass hier auch den Wortbeiträgen zugehört wird und die Zuschauer entsprechend leise sind. Daneben sind aber auch das enge, familiäre Zusammensein und der eher ruhige Duktus im Programm Kennzeichen der Domsitzung.

Eine der ältesten Pfarrsitzungen in Köln ist die Sitzung der Gemeinde St. Gereon. Die ist zwar in einem kleineren Saal, der ist dafür aber bis auf den letzten Zentimeter gefüllt. "Viele kennen sich und sind mit der Gemeinde verbunden, das macht eine ganz besondere Stimmung. Es ist nicht so anonym wie woanders", sagt Andreas Brocke, Pfarrer in St. Gereon. Das sieht auch Bömmel von den "Bläck Fööös" so: "Da spürt man noch den echten Karneval, denn die Leute kommen alle aus dem Veedel und es ist sehr schön familiär hier. Die Leute haben eine ganz andere Beziehung zum Karneval, das merkt man sofort."

Generationsübergreifendes Feiern

In diesem Jahr ist das Motto: "Egal, ob jung ob alt, kumm loss mer fiere", denn der Zusammenhalt zwischen den Generationen ist der Gemeinde ein großes Anliegen. "Karneval heißt: In der Gemeinschaft Spaß an der Freude haben und nicht für sich alleine feiern. Das wollen wir deutlich machen", sagt Pastor Andreas Brocke. Sitzungsleiter Walter Passmann weitet das auf die große Familie all der Menschen aus, die Karneval feiern, egal, woher sie kommen oder wie alt sie sind: "Entscheidend ist, dass sich im Karneval jeder wiederfinden und in einer Gemeinschaft wohlfühlen kann. Alles hat hier seinen Platz. Ich kenne weder eine Stadt in Deutschland noch ein Land auf der Welt, wo Toleranz und dieses ‚jede Jeck is anders‘ so gelebt wird wie in Köln. Das macht mich stolz, Kölner zu sein", sagt er.


Quelle:
DR