Glockengeläut, Orgelklänge. Chöre singen, Bläsermusik. Am Sonntagnachmittag wurde im Limburger Dom der bisherige Trierer Generalvikar Georg Bätzing zum Bischof geweiht und als Bischof von Limburg eingeführt - zweieinhalb Jahre nach dem Rücktritt seines umstrittenen Vorgängers Franz-Peter Tebartz-van Elst.
Papst Franziskus hatte Bätzing am 1. Juli zum Bischof von Limburg ernannt. Die Ernennungsurkunde brachte der Botschafter des Papstes in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, am Sonntag mit nach Limburg. Der lateinische Text wurde in deutscher Übersetzung verlesen. Die Bischofsweihe spendete Bätzing der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki, zu dessen Kirchenprovinz das Bistum Limburg gehört.
Wenig später nahm Bätzing auf der Kathedra - dem Bischofsstuhl im Dom - Platz. Erst indem er das tat, übernahm er die Leitung des Bistums. Und schließlich übergab ihm jetzt der vom Papst am Tag des Rücktritts von Tebartz-van Elst eingesetzte bisherige Übergangsverwalter für das Bistum Limburg, Weihbischof Manfred Grothe, den Petrusstab der Limburger Bischöfe.
Freude über den neuen Bischof
Nach den ersten Begegnungen mit Bätzing in den vergangenen Wochen freue man sich auf lebendige und offene Beratungen, sagte Ingeborg Schillai. Die Präsidentin der Limburger Diözesanversammlung, der gewählten Vertretung der Katholiken im Bistum, erinnert sich: "Wir haben um einen Bischof gebetet, der Menschen mag und auf sie zugehen kann". Schillai ist ganz offenbar davon überzeugt, dass Bätzing so einer ist. Und Reinhold Kalteier, Sprecher des bisherigen Priesterrats, weiß von der "Freude so vieler Gläubiger im Bistum". Kalteier versicherte dem neuen Bischof, er werde spüren, dass ihm viel Vertrauen, Offenheit und Zusage zur Mitarbeit entgegengebracht werde.
Prominenz aus Kirche und Politik
Zu den Feierlichkeiten in Limburg, für die auf Veranlassung der Ordnungsbehörden strenge Sicherheitsvorkehrungen galten, kamen rund 2.000 Teilnehmer. Sie versammelten sich im Dom oder beim Public Viewing auf der Dombergplatte, in der Stadtkirche und im Garten des Priesterseminars. Da ist zum Beispiel der Limburger Altbischof Franz Kamphaus, da ist Erzbischof Cornelius Fontem Esua aus dem Limburger Partnerbistum Bamenda in Kamerun, da ist der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, da ist der Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung.
Die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) ist gekommen und ihr hessischer Amtskollege Volker Bouffier (CDU).
Nicht gekommen ist Tebartz-van Elst. Das habe der emeritierte Bischof so "für sich" entschieden, heißt es beim Bistum. Und doch ist er irgendwie da. Denn nur vor dem Hintergrund von mit seinem Namen verbundenen Vorgängen erklärt sich, dass bei den Feierlichkeiten in Limburg immer wieder die Rede ist von Verletzungen und Wunden, von Neustart und Neubeginn.
Bätzing geht auf Vorgänger ein
In seiner ersten Ansprache als Bischof von Limburg geht Bätzing auf Tebartz-van Elst so ein: "In dieser Stunde", sagt er, fühle er sich auch verbunden mit seinem Vorgänger im Bischofsamt. "Heute", so der neue Bischof, "bin ich ganz erfüllt von Frieden und vom Vertrauen auf den Geist des Herrn, der die Hoffnung schenkt - Hoffnung auch darauf, dass Versöhnung wachsen kann zwischen den Menschen dieser Diözese und ihrem früheren Bischof."
Oft spielt während des Festgottesdienstes um Bätzings Lippen ein Lächeln. Beim Gebet um Gottes Beistand für seinen bischöflichen Dienst hält er die Augen fest geschlossen. In seiner Ansprache weiß er zu berichten, dass er nach seiner Bischofsernennung viel Herzlichkeit und Offenheit im Bistum habe erfahren dürfen. Er nennt das Bistum liebenswert und glaubensstark, und er versichert: "Hier will ich Wurzeln schlagen und meinen Dienst tun zusammen mit vielen Schwestern und Brüdern".