Georg Bätzing wird als neuer Bischof von Limburg eingeführt

Vorfreude pur

Nach zweieinhalb Jahren Warten hat das Bistum Limburg ab diesem Sonntag wieder einen Oberhirten. Die Ära Tebartz-van Elst wollen die Gläubigen nun endgültig hinter sich lassen und freuen sich auf Georg Bätzing.

Autor/in:
Carolin Eckenfels
Georg Bätzing wird neuer Bischof in Limburg / © Harald Tittel (dpa)
Georg Bätzing wird neuer Bischof in Limburg / © Harald Tittel ( dpa )

Orgeltöne werden im Dom erklingen, Chöre singen und alle Augen auf den lange verwaisten Bischofsstuhl von Limburg gerichtet sein. Wenn dort an diesem Sonntag Georg Bätzing Platz nimmt, ist der Moment gekommen, auf den die Limburger Katholiken seit zweieinhalb Jahren gewartet haben: der Beginn der Amtszeit ihres neuen Oberhirten.

"Die Vorfreude ist groß", sagt Ingeborg Schillai, die Präsidentin der Limburger Diözesanversammlung. "Es ist eine Entspannung und Freude spürbar. Das Gefühl ist, dass er der Richtige ist".

Bätzing konnte bereits kräftig punkten

Der 55 Jahre alte Georg Bätzing ist Nachfolger des gescheiterten Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst. Seit Bekanntwerden der Personalie hat Bätzing mit seiner freundlichen und bescheidenen Art beim Limburger Kirchenvolk bereits kräftig punkten können. "Die Begegnungen mit ihm waren bisher so, dass man ihm Vertrauen schenken kann, gerade vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit seinem Vorgänger", sagt Schillai.

Dieser war langer Krise und Streit im März 2014 zurückgetreten. Tebartz-van Elst war wegen der heftigen Kritik an seiner Amtsführung - viele empfanden sie als autoritär - und der schlagzeilenträchtigen Kostenexplosion beim Bau der schicken neuen Bischofsresidenz unter Druck geraten.

Bätzing wird dort zwar arbeiten, aber nicht wohnen. Er wolle in ein Haus in der Stadt ziehen, kündigte der 55-Jährige bei seiner Verabschiedung im Bistum Trier an, wo er bislang Generalvikar war.

Am Sonntag nun, bei einem besonders feierlichen Gottesdienst, wird Bätzing auf dem Limburger Bischofsstuhl Platz nehmen. Das muss er auch, denn erst dann gilt er laut Kirchenrecht offiziell als Oberhirte des Bistums mit seinen 635.000 Katholiken in Hessen und Rheinland-Pfalz.

Bischofsweihe durch Kardinal Woelki

Zur Zeremonie gehören weitere Riten, die aus dem Kirchenmann Limburgs 13. Oberhirten machen. Zunächst wird Bätzing vom Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, geweiht. Ein wichtiger Moment ist zudem, wenn Bätzing die Mitra, also den Bischofshut, erhält, den Bischofsstab sowie seinen Bischofsring.

Zur Messe gehört natürlich auch viel Musik. Ein Bläserensemble sowie drei Chöre mit insgesamt rund 150 Sängern werden dabei sein. Die ausgewählten Lieder sollen zum neuen Bischof passen, sagt Domchor-Direktorin Judith Kunz. "Wir wollten konkret auf den Bischof und seine Person eingehen." So werden beim Gottesdienst Stücke gesungen, die auf Bätzings bischöflichen Wahlspruch - "Führe zusammen" - verweisen. "Es ist etwas Besonderes, dass wir einen neuen Bischof haben und für ihn singen können", sagt Kunz. Zumal Bätzing der Kirchenmusik sehr zugetan und im Herzen ein Musiker sei.

Entspannung im Bistum?

Die Limburger haben sich noch etwas für den 55-Jährigen einfallen lassen: einige selbst komponierte Takte, die Bätzings Wahlspruch in Töne übersetzen. Gespielt und gesungen werden sie als Begleitung des Liedes "Gott ruft sein Volk zusammen" zu Beginn des Gottesdienstes, wie Domorganist Carsten Igelbrink erzählt.

Dass Bätzing nach den schwierigen Jahren schon bald das Bistum zusammenführen kann, das hoffen viele Gläubige. Die Atmosphäre in der Diözese hat sich nach Einschätzung von Katholikenvertreterin Schillai bereits entspannt, seitdem klar ist, wer der neue Bischof wird. "Für das Bistum würde es mich freuen, wenn diese Entspannung weitergeht, dass wir wirklich wieder vertrauensvoll und zum Wohle der Menschen zusammenarbeiten können."


Quelle:
dpa