Gerüchte um "Ausweisung" des Papstbotschafters in Nicaragua

Nicht mehr im Land?

Regierungskritische Medien in Nicaragua spekulieren über eine mögliche Ausweisung des Papstbotschafters, Erzbischof Waldemar Sommertag. Die katholische Kirche wird wegen ihrer Kritik an der Regierung immer wieder bedroht.

Erzbischof Waldemar Stanislaw Sommertag / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Erzbischof Waldemar Stanislaw Sommertag / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Vatikandiplomatie

Der Heilige Stuhl unterhält derzeit diplomatische Beziehungen zu 183 Staaten weltweit. Hinzu kommen die EU und der Souveräne Malteserorden. 88 Staaten sowie die EU und der Malteserorden lassen ihre Botschafter beim Heiligen Stuhl in Rom residieren. Ferner sind die Arabische Liga, die Internationale Organisation für Migration und das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge UNHCR mit eigenen Gesandten beim Vatikan vertreten.

Vatikanflagge zwischen USA-Flaggen / © Michael Reynolds (dpa)
Vatikanflagge zwischen USA-Flaggen / © Michael Reynolds ( dpa )

Laut dem Portal "Confidencial" (Montag Ortszeit) bestätigte die Nuntiatur, dass Sommertag nicht mehr im Land sei. Das Portal "100 Noticias" berichtet: "Inmitten von Gerüchten über eine mögliche Ausweisung ist Nuntius Sommertag nicht mehr in Nicaragua." Beide Medien zitieren aus einer Stellungnahme der Nuntiatur, wonach nun Marcel Mbaye Diouf seit Sonntag (6. März) als Geschäftsträger die diplomatische Mission des Vatikan in Managua leitet.

Krise mit landesweiten Protesten

Nicaragua erlebt seit 2018 eine Krise mit landesweiten Protesten gegen die linksgerichtete Ortega-Regierung. Seit Beginn kamen rund 350 Menschen ums Leben, Tausende wurden verletzt. Nicaraguas Kirche, Nichtregierungsorganisationen und unabhängige Medien kritisierten immer wieder in scharfer Form die Menschenrechtsverletzungen der Regierung.

Vor den Wahlen Anfang November wurden mehrere Präsidentschaftskandidatinnen und -kandidaten verhaftet, die allesamt als Rivalen des amtierenden Präsidentenpaares Daniel Ortega (Präsident) und seiner Ehefrau Rosario Murillo (Vizepräsidentin) galten. Ortega gewann die Wahlen; zahlreiche Länder erkennen dies aber nicht an.

Managuas Weihbischof vom Papst abgezogen

Aufgrund ihrer anhaltenden Kritik an der Regierung bezeichnete Ortega Kirchenvertreter als "Terroristen". Wegen anhaltender Morddrohungen zog Papst Franziskus Managuas Weihbischof Silvio Baez aus Nicaragua ab. Seitdem verfolgt Baez die Lage im Land aus dem Exil.

Quelle:
KNA
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