BKU will multikultureller werden

Geschäfte machen mit ethischem Grundton

Spanisch, italienisch, polnisch oder vietnamesisch - es gibt zahlreiche muttersprachliche katholische Gemeinden in Deutschland und die sind ganz vielfältig. Menschen mit anderer Muttersprache möchte der BKU nun verstärkt einbinden.

Katholische Unternehmer wollen im Dialog bleiben / © Flamingo Images (shutterstock)
Katholische Unternehmer wollen im Dialog bleiben / © Flamingo Images ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Dass es so viele anderssprachige Katholiken bei uns gibt, ist vielen wahrscheinlich gar nicht so richtig klar?!

Prof. Ulrich Hemel (Vorsitzender des Bundes Katholischer Unternehmer): Es ist den Menschen deswegen nicht klar, weil auch Personen, die der Kirche eng verbunden sind, das nicht erleben. Es gibt ja muttersprachliche Gottesdienste, aber es gibt wenig Präsenz von Personen italienischer, portugiesischer, kroatischer, spanischer oder sonstiger Muttersprache, die intensiv an der eigenen Heimatgemeinde mitwirken.

DOMRADIO.DE: Wie kam es jetzt bei Ihnen zu dieser Idee, enger mit den Mitgliedern muttersprachlichen Gemeinden zusammenzuarbeiten?

Hemel: Wir sind ja der Bund Katholischer Unternehmer und Unternehmerinnen. Und etwa drei Prozent der Menschen in Deutschland gehen einer selbständigen Tätigkeit nach. Das gilt selbstverständlich auch für Personen mit deutscher Muttersprache. Und da wäre es für uns wichtig, diesen Menschen zu sagen: "Achtung, hier ist eine Heimat. Hier sind Personen, die sich austauschen über ihre Werteorientierung und die Geschäfte machen möchten, mit einem ethischen Grundton."

DOMRADIO.DE: Das heißt, Sie wollen Unternehmerinnen und Unternehmer mit Migrationshintergrund zueinander bringen? Was konkret wollen Sie den Menschen denn ermöglichen? 

Hemel: Wir haben eine Plattform, wir haben Arbeitskreise, wir haben Regionalgruppen, so genannte Diözesangruppen. Und der Austausch tut den Unternehmern und Unternehmerinnen einfach gut. Denn normalerweise leben sie ja in ihrem Alltag nicht so, dass sie ihre Verbundenheit mit dem Glauben auf den Lippen tragen. Und wenn sie dann in einer Gruppe sind, wo sie von den anderen wissen, dass für sie ebenfalls der Glaube wichtig ist, tut das den Menschen einfach gut.

DOMRADIO.DE: Wie ist da bisher die Resonanz? Können Sie das schon sagen?

Hemel: Wir haben ja den Brief rausgeschickt und haben schon vereinzelt Rückmeldungen. Ich habe mich in Verbindung gesetzt mit der Leitung der Auslandsseelsorge oder der Katholiken nichtdeutscher Muttersprache, wie es heute heißt. Die Resonanz war sehr positiv.

DOMRADIO.DE: Inwiefern, glauben Sie, wird das auch für Ihre Arbeit, für die Arbeit des Bundes Katholischer Unternehmer eine Bereicherung sein? Mehrere Kulturen in Ihren Verband zu integrieren?

Hemel: Ja, katholisch heißt ja umfassend. Und die katholische Kirche ist eine Weltkirche. Von daher gesehen, sage ich mal, tragen wir Eulen nach Athen, wenn wir vom Wert der Diversität sprechen. Aber es ist tatsächlich so: Verschiedene Perspektiven bereichern uns. Wir möchten gerne an dieser möglichen Bereicherung durch Unternehmer und Unternehmerinnen, die katholisch geprägt sind, aber nicht Deutsch als Muttersprache haben, partizipieren und auch selbst etwas zurückgeben.

Das Gespräch führte Verena Tröster.


Prof. Ulrich Hemel / © BKU (BKU)
Prof. Ulrich Hemel / © BKU ( BKU )
Quelle:
DR