Gespräch von Bischöfen und Rabbinern zu Fürbittstreit

Längerer Austausch

Zwischen katholischer Kirche und jüdischer Gemeinschaft in Deutschland gibt es nach dem Streit um die Karfreitagsfürbitte wieder Gespräche. Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz und der Allgemeinen Rabbinerkonferenz trafen sich in der vergangenen Woche zu einem längeren Austausch, wie Kardinal Karl Lehmann am Mittwoch vor Journalisten in Fulda sagte. An der Begegnung nahmen die bischöflichen Mitglieder und weitere Mitarbeiter der Unterkommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum teil. Von jüdischer Seite hätten sich sowohl orthodoxe als auch liberale Rabbiner beteiligt.

 (DR)

Am Rande der derzeit tagenden Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz war von einem sehr guten und intensiven Gespräch die Rede. Der religiöse Dialog von Katholiken und Juden in Deutschland sei nicht gestört, dessen Grundlage habe weiter Geltung.

Vor der jüngsten Zusammenkunft hatte es in Deutschland seit 2006 drei Spitzentreffen zwischen Rabbinerkonferenz und katholischer Kirche gegeben. Beim bislang letzten Gespräch im März 2008 hatte die Karfreitagsfürbitte noch keine Rolle gespielt. Wegen des Streits, der im Frühjahr an Schärfe zugenommen hatte, sagten einzelne jüdische Vertreter ihre Teilnahme am Katholikentag im Mai ab.

Hintergrund der anhaltenden Kontroverse ist die Aufwertung des vorkonziliaren Messritus durch Papst Benedikt XVI. im vorigen Jahr. Dies machte auch eine Neufassung der alten Karfreitagsfürbitte notwendig, da in der bis 1962 geläufigen Form noch von der «Verblendung» der Juden die Rede war. In der nun gültigen Version wird für die Juden gebetet, «dass Gott unser Herr ihre Herzen erleuchtet, damit sie Jesus Christus als den Retter aller Menschen erkennen» und dass «beim Eintritt der Fülle der Völker in Deine Kirche ganz Israel gerettet wird».

Diese Fürbitte kommt nur in den traditionalistischen Messen zum Einsatz. Die große Mehrheit der Katholiken bittet weiterhin in der seit 1970 gültigen Formel darum, dass Gott die Juden «in der Treue zu seinem Bund und in der Liebe zu seinem Namen bewahre, damit sie das Ziel erreichen, zu dem sein Ratschluss sie führen will».