Zwischen dem katholischen Jugend-Dachverband BDKJ und Jugendbischof Stefan Oster gibt es weitere Signale der Entspannung. Unter dem Motto "Reibung erzeugt Wärme?" diskutierten am Wochenende in Bonn mehr als 60 BDKJ-Vertreter mit Oster. Dabei ging es laut BDKJ vor allem um kontroverse Debatten bei der letzten Hauptversammlung und um die im Oktober anstehende Jugendsynode im Vatikan.
Austausch in vielfältiger Kirche
Oster hob dabei einmal mehr die "wertvolle Arbeit" der kirchlichen Jugendorganisationen hervor: "Jugendverbände eröffnen Räume, in denen junge Menschen Glaube an Christus erfahren, Kirche erfahren, sich selbst erfahren." Pfarrer Dirk Bingener, der Bundespräses des BDKJ, zeigte sich zufrieden über das "intensive und offene" Gespräch: "Es wurden Unterschiedlichkeiten, aber auch viele Gemeinsamkeiten deutlich. So stelle ich mir den Austausch in einer vielfältigen Kirche vor."
In dem Gespräch ging es laut BDKJ um zentrale Fragen wie "Wie kommen junge Menschen zum Glauben? Welche No-Gos gibt es und was muss sich ändern? Wie wollen wir Kirche sein?" Mit Blick auf die Jugendsynode betonte der BDKJ-Bundesvorsitzende Thomas Andonie: "Es braucht Räume verbindlicher Mitbestimmung junger Menschen auf allen Ebenen von Kirche. In den Jugendverbänden leben wir demokratische Prozesse tagtäglich, damit können wir auch für andere kirchliche Orte als Beispiel dienen."
Polarisierung sei keine Absicht
Der Dachverband der katholischen Jugendverbände äußerte sich erfreut darüber, dass Oster die Forderung unterstützt, gleich viele junge Menschen wie Bischöfe an der Jugendsynode teilnehmen zu lassen. Oster hatte bereits am Dienstag bei der Bischofsvollversammlung erklärt, es sei bekannt, dass er mitunter pointiert formuliere. Er wolle aber nicht polarisieren, sondern diskutieren und zum Gespräch über Glaubensfragen anregen.
Im Mai 2017 hatte es bei Osters Antrittsbesuch bei der BDKJ-Hauptversammlung eine öffentliche Verstimmung gegeben. Der Jugendbischof hatte damals kritisiert, die Jugendverbände verbreiteten eine "Light-Version des Evangeliums". Zudem hatte er von einer "Karikatur von Theologie" in einem BDKJ-Positionspapier gesprochen und betont: "Wir sind nicht zuerst Politik, wir sind zuerst Kirche".
Dies hatte zu teilweise heftigen Reaktionen aus den Reihen des BDKJ geführt, der sich missverstanden sah. Im November hatte Oster dann zum 70-jährigen Bestehen des BDKJ betont, dass dieser Verband "eine wichtige Stimme der Kirche" sei.