Gestohlene Madonnen-Zeichnung kehrt nach 57 Jahren zurück

Per Zufall wiederentdeckt

Vor über 50 Jahren ist eine Zeichnung des italienischen Malers Giovanni Battista Salvi verschollen. Sie zeigt eine Madonna mit Kind. Nun ist sie in die Staatliche Graphische Sammlung München zurückgekehrt.

Ein Ausschnitt der wieder aufgetauchten Zeichnung. (sgsm)
Ein Ausschnitt der wieder aufgetauchten Zeichnung. / ( sgsm )

Das teilte die Pinakothek der Moderne am Mittwoch mit. Dort war der Diebstahl am 13. August 1965 entdeckt worden. Vom 15. Dezember bis 5. Februar 2023 ist das heimgekehrte Werk in der Rotunde des Hauses ausgestellt.

Obwohl damals Anzeige bei der Staatsanwaltschaft gestellt worden war, blieb das rare Blatt des Il Sassoferrato genannten Künstlers verschwunden. Nur ein Inventareintrag, eine Karteikarte und ein Schwarz-Weiß-Foto erinnerten weiter an das Kunstwerk.

Ein Experte hat es erkannt

Die Auffindegeschichte geht so: 2017 fand in Sassoferrato eine erste großangelegte Ausstellung zum Schaffen des Barockkünstlers (1609-1685) statt. Für den Ausstellungskatalog stellten die Münchner einen Scan der Fotografie des gestohlenen Blattes zur Verfügung.

2021 übernahm das Washington County Museum of Fine Arts in Hagerstown eine Privatsammlung mit einer Sassoferrato-Zeichnung. Rasch erkannte ein Experte, dass der Neuzugang nahezu identisch ist mit dem in München gestohlenen Blatt. Der Dieb schien versucht zu haben, eine Handstudie rechts oberhalb der Madonna zu löschen, um das Erscheinungsbild der Zeichnung zu verändern.

Direktorin Sarah J. Hall und ihr Kurator Daniel Fulco nahmen Kontakt zur Staatlichen Graphischen Sammlung München auf, informierten über ihre Entdeckung und baten um einen Nachweis. So kam es zu einer Rückführung des Werks zum 28. Oktober 2022. Die für immer verloren geglaubte und jetzt wieder heimgekehrte Madonna Sassoferratos gehört nach Angaben der Pinakothek zu einem der ältesten Bestände der Münchner Sammlung.

Inspiriert durch Raffaels "Madonna Macintosh"

Die Münchner Zeichnung von Sassoferrato bezieht sich auf Raffaels "Madonna Macintosh" (National Gallery, London), die der Künstler mit schwarzem Stift verhalten neu interpretiert hat, wie es heißt.

Die leichte Rauheit des Papiers lasse die behutsam gezogenen Striche porös erscheinen, so dass sich Licht in sie einlagere und die Darstellung mit milder Helligkeit aufgeladen erscheine. In den Kabinetten der Welt seien die Blätter Sassoferratos dünn gesät, so die Mitteilung.

Die meisten der rund 90 bekannten Blätter bewahre die British Royal Collection in London auf.

Quelle:
KNA