Das sagte Akademiepräsident Erzbischof Vincenzo Paglia am Dienstag bei einer internationalen Konferenz der Akademie. "Gesundheit ist keine Privatangelegenheit", so Paglia. Daher brauche es mehr Aufmerksamkeit für effektive und gute Gesundheitssysteme weltweit und mehr Gerechtigkeit bei der Verteilung von Medikamenten und Impfstoffen.
Zudem bekräftigte der italienische Erzbischof, dass bei Covid-19-Impfungen im Vatikan nie von einer Impfpflicht die Rede gewesen sei, sondern immer von einer individuellen Verantwortung, sich impfen zu lassen. Er setze weiter auf dieses Verantwortungsgefühl, auch mit Blick auf Auffrischungsimpfungen im Herbst.
Unzählige Falschinformationen im Internet
Für den Präsidenten des Weltärztebundes David Barbe hat die Pandemie die Notwendigkeit von mehr Schutzausrüstungen sowie guter Informationen über Schutzmaßnahmen offengelegt. Gerade die Geschwindigkeit, mit der neue Medikamente und Impfstoffe entwickelt wurden, habe zu Impfskepis beigetragen, so Barbe. Hinzu kämen unzählige Falschinformationen im Internet.
Aufgabe von Ärzten und medizinischem Personal sei daher aufzuklären, auch über mögliche Auffrischungsimpfungen. Die Impfungen seien "sehr effektiv, aber nicht perfekt".
Papst fordert kostenfreie Gesundheitsversorgung
Papst Franziskus hatte am Montag vor den Teilnehmern der vom Vatikan organisierten Konferenz eine kostenfreie Gesundheitsversorgung weltweit gefordert. Die "schmerzliche Realität", dass es nicht für alle Menschen einen gleichwertigen Gesundheitsschutz gebe, dürfe keinesfalls akzeptiert werden.
Unter dem Titel "Öffentliche Gesundheit aus globaler Perspektive - Pandemie, Bioethik, Zukunft" beraten noch bis Mittwoch namhafte Experten aus aller Welt über mögliche Konsequenzen aus der Corona-Krise. Organisator ist die von Erzbischof Paglia geleitete Akademie für das Leben, die sich seit 1994 mit Fragen der medizinischen Ethik befasst.