In der irakischen Hauptstadt Bagdad ist es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. Spezialeinheiten seien mit Gewalt gegen Protestlager vorgegangen, um Plätze, Straßen und Brücken im Zentrum der Stadt wieder zu öffnen, berichteten Augenzeugen und irakische Medien am Samstag. Die Einheiten hätten auch Protestzelte angezündet.
Der irakische TV-Sender Al-Sharqia sprach von einem bislang beispiellosen Vorgehen der Sicherheitskräfte. Augenzeugen und Medien berichteten auch von Verletzten, unter anderem durch Tränengas. Demnach rückten die Sicherheitskräfte auf den Tahrir-Platz in Bagdad vor, dem wichtigsten Zentrum der Demonstrationen im Irak.
In Bagdad und im Süden des Landes kommt es seit Oktober immer wieder zu Protesten gegen die Regierung, Misswirtschaft und die weit verbreitete Korruption. Der vom Parlament gewählten Menschenrechtskommission zufolge wurden dabei mehr als 460 Menschen getötet und mehr als 20 000 verletzt. Menschenrechtler werfen den Sicherheitskräften einen unverhältnismäßigen Einsatz von Gewalt vor. (KNA/25.01.2020)