Ein Jahr nach Abschluss des Friedensvertrags in Kolumbien beklagen Menschenrechtler zunehmende Gewalt in dem südamerikanischen Land. Ureinwohner, afrokolumbianische Gemeinden und Menschenrechtler seien in einigen Gebieten wie der westlichen Region Chocó weiter Einschüchterung, Überfällen und Morden ausgesetzt, erklärte Amnesty International.
Der Staat habe Gebiete, aus denen sich die Guerilla zurückgezogen habe, schutzlos rechten paramilitärischen Gruppen überlassen, sagte der Generalsekretär von Amnesty in Deutschland, Markus N. Beeko, in Bogotá. Staatliche Sicherheitskräfte seien in Chocó nicht präsent. Wer Verstöße anzeige, werde bedroht oder gar ermordet.
Amnesty appellierte an Präsident Juan Manuel Santos rasch und konsequent den Schutz der Zivilbevölkerung zu verstärken. Die Rückgabe von Land an Vertriebene, Entschädigungen und die Strafverfolgung von Tätern seien wesentliche Voraussetzungen für einen nachhaltigen Friedensprozess, erklärte die Menschenrechtsorganisation.
Am 24. November 2016 wurde das Friedensabkommen zwischen der Farc-Guerilla und der Regierung unterzeichnet, am 1. Dezember desselben Jahres trat es in Kraft. Damit wurden mehr als 50 Jahre Bürgerkrieg beendet, in dem 220.000 Menschen starben und mehr als sieben Millionen fliehen mussten. (epd/Stand 23.11.2017)