Gewerkschafter appellieren an das Olympische Komitee, ihre Macht für mehr Sozialrechte in China zu nutzen

Kinderarbeit für Olympia

Maskottchen, T-Shirts und Fahnen - schon Zwölfjährige arbeiten in China bis zu 15 Stunden täglich, um die Fanartikel für die Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking zu produzieren. Die Lizenzen dafür vergibt das Internationale Olympische Komitee. Das IOK soll deshalb seine Macht nutzen und gegen Ausbeutung und Kinderarbeit einschreiten, fordert nun der Internationale Gewerkschaftsbund.

 (DR)

Der Dachverband der Gewerkschaften kritisiert die Arbeitsbedingungen bei den Vorbereitungen der Olympischen Spiele in Peking 2008. Grundlegende Arbeitnehmerrechte würden bei der Herstellung von Lizenzprodukten missachtet, berichtete die Organisation am Montag in Brüssel. So gebe es Löhne unterhalb des gesetzlichen Minimums; Zwölfjährige würden bis zu 15 Stunden täglich beschäftigt und zwangsweise Sieben-Tage-Wochen mit Zwölf-Stunden-Schichten angeordnet.

An das Internationale Olympische Komitee (IOK) appellierte der Gewerkschafts-Dachverband, die Regeln für die Lizenzvergabe bei Olympia-Produkten zu verschärfen. Als Organisator des größten Sportereignisses der Welt müsse das IOC seine Autorität nutzen, um diese Rechte durchzusetzen.

Verträge mit den betroffenen Firmen nur zu kündigen, reiche aber nicht aus, erklärte ITUC am Montag in Brüssel. Anstelle der bisherigen Ausbeutung trete dann nur die Arbeitslosigkeit. Zufrieden zeigte sich die Gewerkschaften, dass das IOK inzwischen Probleme in den betroffenen Firmen eingeräumt habe.

Bringt Olympia Menschenrechte nach China?
Unter den Mitgliedern des IOC, die Olympia 2008 an China vergaben, gab es vor der Entscheidung 2001 große Auseinandersetzungen. Die Einen wollten Peking nicht wählen, bevor die Stadt nicht einen gewissen Standard bei den Menschenrechten erreicht hätte. Die Anderen glaubten, durch die Wahl zur Verbesserung der politischen Situation und der Menschenrechte beitragen zu können. Die Spiele 2008 sollten ein Wendepunkt für die Öffnung des Landes werden, wie es die Spiele 1964 in Tokio für Japan und die Spiele 1988 in Seoul für Südkorea waren.

Gerne wird dabei vergessen, dass nach dem Ende des Kalten Krieges gerade die Volksrepublik China bewiesen hat, dass Marktwirtschaft und Modernisierung nicht unbedingt mit Demokratie und Menschenrechten einhergehen müssen.

Menschenrechtsorganisationen, Dissidenten und Exiltibeter hatten die Entscheidung  des IOC für Peking daher schon 2001 als historische Fehleinschätzung und "Belohnung für ein korruptes Regime" kritisiert.