n der am Dienstag in Bielefeld veröffentlichten Untersuchung erklärten fast 70 Prozent zu den Gründen für ihre Mitgliedschaft, dass ihnen der Glaube etwas bedeute. Zugleich vertraten zwei Drittel die Auffassung, sie brauchten die Kirche nicht, um ihren Glauben zu leben.
Umfrage baut auf Essener Studie auf
An der Online-Befragung im vergangenen Jahr nahmen rund 1.500 Menschen teil. Die Daten wurden von Wissenschaftlern der CVJM-Hochschule Kassel und des Religionspädagogischen Instituts der Universität Siegen ausgewertet.
Die Umfrage baut auf einer Studie des Bistums Essen auf. Ziel der Untersuchung mit dem Titel "Bleiben oder gehen?" war es, die Motivation von Menschen zu erforschen, die weiter der Kirche angehören, aber auch die Gründe dafür, dass Menschen zu einem Austritt neigen.
Langer Prozess bis Kirchenaustritt
Mehr als die Hälfte der Teilnehmer gab die eigene Religiosität als Grund für die Kirchenmitgliedschaft an. Rund zwei Drittel engagieren sich unterschiedlich stark in der Kirche. Drei Viertel begrüßen es, dass die Kirche Kindergärten und Schulen unterhält. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten sieht die von der Kirche vertretenen Werte als zeitgemäß an. Fast jeder Dritte fühlt sich Gott in der Kirche näher, gut jeder Vierte eher nicht.
Die Motive für einen Kirchenaustritt sind verschieden, der Entscheidung zum Verlassen der Kirche geht meist ein längerer Prozess voraus. Die Kirchensteuer motiviert gut jeden zweiten Austrittswilligen zu seinen Überlegungen.
Auch ohne Kirche religös sein
Deutlich mehr Teilnehmer der Befragung haben aber ein ganz anderes Motiv: 62 Prozent sagten, die Kirche lebe nicht mehr das, was "Jesus eigentlich wollte", weitere 20 Prozent stimmen dieser Aussage teilweise zu.
Ebenfalls häufig verbreitet ist die Einstellung, auch ohne Kirche religiös sein zu können. Zu möglichen Austrittsgründen wurden ausschließlich die rund 300 (20 Prozent) der insgesamt 1.500 Teilnehmer der Studie befragt, die nach eigenen Aussagen zu einem Kirchenaustritt neigten.