Glaubensfrage an Weihbischof Schwaderlapp

Rettet unser Erlöser auch die Muslime?

Ein frommer Moslem, der wohl wirkliche Sorge hat, ruft mich auf zu seinem Glauben, damit ich mich rette und nicht in die Hölle komme. Wer ist in den Augen der Kirche in Gefahr verloren zu gehen, was hat Jesus dazu gesagt, was können und müssen wir für sie tun? Rettet unser Erlöser auch die Muslime? (Petra Anna)

Frage an Weihbischof Schwaderlapp / © dr (DR)
Frage an Weihbischof Schwaderlapp / © dr ( DR )

Antwort von Weihbischof Dr. Schwaderlapp

Liebe Petra Anna,

Gott will das Heil jedes Menschen. Dafür ist er Mensch geworden, hat sich am Kreuz für uns hingegeben und ist von den Toten auferstanden. Doch Gott kommt nicht mit Macht und Gewalt, sondern in Demut, weil er nicht unsere Unterwerfung, sondern unsere Liebe will. Liebe setzt Freiheit voraus. Wären wir gezwungen, dem Herrn zu folgen, könnten wir dies nicht mit Liebe tun. Gott respektiert also die Freiheit des Menschen um der Liebe willen. Wenn also ein Mensch bis zum letzten Augenblick seines Daseins auf dieser Welt Nein zu Gott sagt, und sich nicht zu ihm bekehren würde, dann droht ihm tatsächlich die ewige Abwesenheit Gottes, die wir Hölle nennen.

Vor diesem Hintergrund können natürlich nicht nur Christen in den Himmel kommen, sondern jeder Mensch, der aufrichtig nach Gott sucht und ihn finden will, so gut es eben kann. Deshalb kann auch ein gläubiger Muslim in den Himmel kommen, ja sogar ein Mensch, der nicht explizit an Gott glaubt, aber nach Kräften Gott sucht und ihn aus irgendwelchen Gründen nicht findet. Gott will das Heil der Menschen und nicht deren Unheil. Aus diesem Grundvertrauen heraus können wir angstfrei und geborgen in der Hand Gottes leben. Seine Weisungen und Gebote sollten wir allerdings auch ernst nehmen, denn Gott hat sie uns aus Liebe gegeben. Und seine Liebe mit Ja zu beantworten, bedeutet auch seinen Weisungen und Geboten zu folgen.

In der Hoffnung, Ihnen damit gedient zu haben, verbleibe ich mit allen Segenswünschen

Ihr

+Dominikus Schwaderlapp


Weihbischof Schwaderlapp / © Robert Boecker  (Erzbistum Köln)