Sehr geehrte O.,
haben Sie herzlichen Dank für Ihre Frage, die einen sehr wichtigen Aspekt zum Thema hat. Denn in der Tat kann die biblische Offenbarung, dass Jesus Mensch geworden ist und für uns gekreuzigt und von den Toten auferstanden ist, nicht übertroffen werden. So bekennt die Kirche sich auch dazu, dass diese Zeit der Offenbarung mit dem Tod des letzten Apostels beendet ist. Offenbarungen von Heiligen insbesondere der Mutter Gottes an bestimmte Personen nennen wir deshalb auch "Privat-Offenbarung". Sie bringen inhaltlich keine neue Botschaft, sondern erinnern an bestimmte Aspekte des Evangeliums. Wenn Sie die Botschaften der Gottesmutter Maria in Fatima oder Lourdes oder anderswo lesen, dann haben Sie immer den biblischen Umkehrruf zum Inhalt. Gegebenenfalls ist dies noch ergänzt mit Prophezeiungen und Hinweisen an diejenigen, die diese Offenbarungen empfangen. Ich bin dennoch dankbar, dass die Gottesmutter Maria immer wieder auch einzelnen Personen erschienen ist, weil sie uns damit an bestimmte Inhalte des Evangeliums erinnert hat, die ansonsten vielleicht zu sehr in den Hintergrund getreten wären.
Vor diesem Hintergrund haben Sie natürlich Recht, wenn Sie fragen, ob die Gottesmutter nicht an jedem Ort verehrt werden kann. Das ist in der Tat so. Ich muss dafür nicht an einen Erscheinungsort fahren. Allerdings glaube ich auch, dass es in dieser Welt Gnadenorte gibt, Orte, an denen die Gegenwart Gottes und seiner Heiligen besonders dicht zu erfahren ist. Dazu gehören auch die Marienwallfahrtsorte.
In der Hoffnung, Ihnen damit gedient zu haben, verbleibe ich mit allen Segenswünschen
+Dominikus Schwaderlapp