Er dürfe wieder Gottesdiensten vorstehen, aber nur in bestimmten Einrichtungen und nicht in Pfarreien. Über die Teilnahme an anderen Gottesdiensten oder kirchlichen Veranstaltungen müsse der 80-Jährige das Bistum immer im Vorfeld informieren, hieß es weiter.
Die Entgegennahme der Beichte bleibe ihm für ein weiteres Jahr untersagt. Zudem dürfe er sich nicht zum Thema sexueller Missbrauch äußern. Der Geistliche bleibe in den Ruhestand versetzt und beziehe die dafür vorgesehenen, abgesenkten Bezüge.
Umstrittene Predigt
Zurkuhlen hatte im vergangenen Jahr in einer Predigt Vergebung auch für Geistliche gefordert, die Kinder sexuell missbraucht haben. Zudem zeigte er sich in einem TV-Beitrag darüber verwundert, dass viele Opfer so lange gewartet hätten, um die Taten öffentlich zu machen.
Wenn die Kinder wirklich so etwas Schreckliches erfahren hätten, warum seien sie dann immer wieder zu dem Geistlichen hingegangen, fragte er. Das zeige doch, dass sie "ja offenbar auch ein positives Verhältnis zu dem Mann" gehabt hätten.
"Er schlägt ihnen mitten ins Gesicht"
Daraufhin hatte Genn Zurkuhlen die Feier von Gottesdiensten verboten und ihn in den Ruhestand versetzt. Der Geistliche habe die Missbrauchsopfer verhöhnt, so Genn. "Er schlägt ihnen mitten ins Gesicht."
Er erwarte eine "glaubhafte schriftliche Entschuldigung gegenüber den Betroffenen, gegenüber der Gemeinde, den Kolleginnen und Kollegen, gegenüber all den Menschen, die er verletzt hat", so Genn damals.
"Die Opfer wieder zu Opfern gemacht"
Seit einem Jahr hat es laut Diözese verschiedene Gespräche und schriftliche Kontakte zwischen Zurkuhlen und Bistumsvertretern gegeben, darunter mit Genn, dem Interventionsbeauftragten Peter Frings sowie Experten zum Thema sexueller Missbrauch und Prävention.
Mit Schreiben vom 1. Juni habe der Geistliche eine glaubhafte Bitte um Entschuldigung an Genn gerichtet, in dem er sich "absolut" von seinen Äußerungen distanziere und betone, sich "erkenntnismäßig verrannt" zu haben. Seine Aussagen hätten "die Opfer wieder zu Opfern" gemacht.