Gemeinsam mit den staatlichen Organen müsse man "Partei ergreifen und aufklären - auf allen Ebenen". Die wirtschaftlichen Folgen des Corona-Lockdowns hätten es dem "Mafia-Virus" leichter gemacht, sich in den "Wunden sozialer Ungerechtigkeit" einzunisten. Die Camorra verspreche Freiheit und schnelle Gewinne, in Wirklichkeit halte sie die Menschen gefangen, so Battaglia gegenüber der Tageszeitung "Avvenire".
Glaubwürdigkeit entscheidend
Die einzige Waffe von Kirche und Staat in diesem Kampf sei Glaubwürdigkeit. Wenn es nicht gelinge, sie wiederzufinden, werde die Camorra immer mehr junge Menschen in ihr System hineinziehen. Ein Wiedererlangen der Glaubwürdigkeit sei nur durch konkretes Engagement für die Bedürfnisse der Menschen möglich, betonte der Geistliche.
Domenico Battaglia war im Dezember von Papst Franziskus zum neuen Erzbischof von Neapel ernannt worden. Er löste den populären Crescenzio Sepe (77) ab. Der Kardinal hatte die Erzdiözese der von sozialen Problemen und Kriminalität geprägten süditalienischen Hafenstadt seit 2006 geleitet.