Papst mahnt Arbeitsorganisation ILO zum Blick auf das Gemeinwohl

Gleiche Rechte und Pflichten für alle

Papst Franziskus hat die Bedeutung des "Gemeinwohls" betont. In einer Videobotschaft rief er dazu auf, bei dem Weg aus der Pandemie nicht den Fehler zu machen, sich auf Gewinnstreben, Nationalismus und blinden Konsum zu konzentrieren.

Papst Franziskus spricht via Videoschalte / © Jordan Strauss/Invision/AP (dpa)
Papst Franziskus spricht via Videoschalte / © Jordan Strauss/Invision/AP ( dpa )

Es müssten stattdessen Lösungen gefunden werden für eine Zukunft mit annehmbaren und würdigen Arbeitsbedingungen auf Basis gemeinsamer Verhandlungen und mit dem Gemeinwohl im Blick. "In diesem Sinne ist Arbeit echt und durch und durch menschlich", so der Papst.

Im vergangenen Jahr habe es weltweit eine nie da gewesene Entlassungswelle gegeben, so Franziskus weiter. Es müsse daher der Blick auf die Arbeiter am Rande der weltweiten Arbeitsmärkte gerichtet werden: Tagelöhner, illegale Arbeitskräfte, Geflüchtete, Einwanderer - diejenigen, deren Arbeit als "gefährlich, dreckig und erniedrigend" gelte, so Franziskus.

Oft seien diese Menschen vom Gesundheitssystem ausgeschlossen, was wiederum fatale Folgen in und nach der Pandemie habe. Die fehlende soziale Absicherung der Verwundbarsten habe auch zu mehr Armut, Arbeitslosigkeit, Kinderarbeit, Menschenhandel und illegaler Arbeit geführt.

Soziale Absicherung für alle nötig

Die Kirche appelliere an alle - lokal, national und international -, sich auszutauschen und im Dialog das Gemeinwohl aller zu fördern, sagte der Papst. Hierbei müssten, mit gleichen Mitspracherechten und Pflichten, die Jugend, Migranten, Indigene und Arme einbezogen werden.

Darüber hinaus setze sich die Kirche dafür ein, dass alle Menschen - entsprechend ihrer Bedürfnisse und Bedürftigkeit - sozial abgesichert seien. Dazu gehöre das Recht, sich als Gewerkschaft zusammenzuschließen, um für die eigenen Rechte einzutreten.

Alle Menschen verwundbar und wertvoll

Vor allem diejenigen, die in der Pandemie vergessen wurden, darunter viele Frauen und Mädchen, benötigten jetzt Unterstützung. Franziskus beklagte eine "elitäre Dynamik, auf Kosten anderer Menschen neue Eliten zu schaffen".

Besonders hob er Pflege oder andere sich kümmernde Arbeit hervor. Die Pandemie habe deutlich gezeigt, dass alle Menschen verwundbar seien und zugleich alle wertvoll, betonte Franziskus.


Quelle:
KNA