"Wir appellieren an alle Menschen, die sich das Erde genannte gemeinsame Heim teilen, sich die Hände zu geben, sich gemeinsam zu erheben und solidarisch zur Beendigung der Kernkraft zu handeln", heißt es in der auf der Webseite der Bischofskonferenz in vier Sprachen veröffentlichten Erklärung.
Es möge "außergewöhnlich" sein, dass sich die katholische Bischofskonferenz eines Landes an die ganze Welt wendet, räumen die Bischöfe ein. "Aber angesichts der Tatsache, dass fünfeinhalb Jahre nach dem Fukushima-Unglück Japan sich in einen derartigen Lage befindet, fühlen sich die japanischen Bischöfe verpflichtet, die Gefährlichkeit atomarer Elektrizitätsgewinnung alle Menschen der Welt wissen zu lassen und zu ihrer Abschaffung aufzurufen." Noch heute leide die vom Unglück betroffene Bevölkerung wirtschaftlich und seelisch. Als einziges in einem Krieg atomar bombardiertes Land habe Japan eine besondere Verantwortung, ein Ende der nuklearen Nutzung zu fordern.
Gleiche Forderung in der Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus
Die Bischöfe rufen die Welt zu einem neuen Lebensstil auf und verweisen auf die gleiche Forderung in der Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus. Die Atomenergie stehe zwar für den vermeintlichen technischen Fortschritt, dieser mache die Menschen aber nicht glücklich und wiege die tödlichen Gefahren der Atomkraft nicht auf.
Die fünf Seiten lange Darlegung der Gründe für die Ablehnung der Kernkraft durch die katholischen Bischöfe trägt das Datum 11. November 2016. An diesem Tag hatten der japanische Premierminister Shinzo Abe und Indiens Regierungschef Narendra Modi ein Abkommen zur Lieferung japanischer Atomtechnologie an Indien unterzeichnet. Der Vertrag verpflichtet Indien zur ausschließlich zivilen Nutzung der Atomkraft.