Wort des Bischofs

Gott tankt meinen Akku auf

Druck im Job? Streit in der Familie? Freizeitstress? Dann ist der eigene Akku irgendwann leer und dann geht nichts mehr – Burnout – aus- und abgebrannt. Kardinal Woelki rät: Handy ausschalten und ab in die Natur!

 (DR)

Hier draußen in der Natur tanke ich gerne meinen Akku auf. Bei der Bewegung an frischer Luft, mitten in Gottes großem Garten, da bin ich ihm oft ganz nahe. Egal, ob die Sonne scheint oder ob es Bindfäden regnet – mein guter Draht nach oben, der funktioniert draußen eigentlich immer. Wenn ich so mein Leben als Geschenk erfahre und wenn ich seine Gegenwart spüre, dann ist das für mich eine ungeheure Kraftquelle. Dann lade ich meinen Lebens-Akku auf. So wie mein Handy regelmäßig an die Ladestation muss, so brauche ich Gott, so brauche ich seine Nähe, seine Gegenwart. Und wenn mein Akku dann wieder voll ist, dann kann ich auch von Gott wieder gut sprechen und ihn in meinem Leben bezeugen. 

Das wichtigste Gebot neben der Gottesliebe ist für uns Christen das Gebot der Nächstenliebe: "Du sollst Deinen Nächsten lieben, wie Dich selbst!". Diese Botschaft Jesu, die ist ganz klar: Wer z.B. immer nur an andere denkt und nie auch einmal an sich selbst, der wird früher oder später krank werden, der wird vielleicht sogar daran zu Grunde gehen. Denn dann ist der eigene Akku irgendwann leer, und dann geht nichts mehr – Burnout – aus- und abgebrannt. Jesus fordert uns daher auf, dass wir auch immer wieder an uns selber denken sollen. Gönnen Sie sich deshalb ruhig immer wieder einmal die notwendigen Auszeiten. Ganz gleich, ob hier draußen in der freien Natur oder wo auch immer, z.B. in einer Kirche. Tanken Sie Gott, tanken Sie seine Nähe, tanken Sie seine Gegenwart!

Ich bin davon überzeugt, es wird Ihrem Leben guttun, und Sie werden ganz neu durch den Tag kommen.

Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln