An Gottes Segen ist alles gelegen

Für alles und jeden?

"Komm Herr, segne uns!" – Und unsere Autos, Heiligenbilder und Rosenkränze. Warum Gegenstände aber gar nicht gesegnet sein können und was Segen überhaupt ist, weiß der Kölner Stadt- und Domdechant, Robert Kleine.

Segnung mit Weihwasser / © Agenzia Romano Siciliani (KNA)
Segnung mit Weihwasser / © Agenzia Romano Siciliani ( KNA )

DOMRADIO.DE: Gesundheit, wohlergehen wünschen, und den Schutz Gottes. Der "Segen" will all das. Aber was heißt das denn überhaupt: jemanden segnen?

Robert Kleine (Kölner Stadt- und Domdechant): Segnen heißt jemandem zuzusagen, dass er von Gott geliebt und begleitet ist. Der Segen - auf Lateinisch, das benedicere – bedeutet: Etwas Gutes sagen. Die Benediktion, also die Segnung, sagt dem Menschen etwas Gutes zu. Außerdem erbitten wir damit Gottes Schutz.

DOMRADIO.DE: Wer darf denn alles segnen?

Kleine: Segnen darf jeder. Also jeder, der darauf vertraut, dass Gott segnet und begleitet kann und darf das. Dabei soll nur auch immer Gott selbst als der benannt werden, der segnet. Es gibt Mütter, die ihre Kinder segnen oder Priester, die am Ende eines Gottesdienstes die Gläubigen segnen – wer aber im Grunde wirklich segnet, ist Gott.

DOMRADIO.DE: Welchen Stellenwert nimmt der Segen in der Bibel ein?

Kleine: In der Bibel ist der Segen sehr wichtig. Schon im Alten Testament ist überliefert, wie Moses einen Segenspruch erfährt. Da heißt es: "Der Herr sprach zu Mose: 'So soll Aaron segnen.'" Weiter heißet es dann: "Der Herr segne und behüte Dich." Segen markiert on der Bibel außerdem die Zusage Gottes, nachdem das Volk aus Ägypten heraus und in das Gelobte Land hinein geführt wird. Er ist ein Zeichen für den Bund, den Gott mit den Menschen geschlossen hat. Im Christentum spielt der Segen eine große Rolle, deswegen beschließt er nicht nur die Eucharistiefeier, sondern auch jeden Gottesdienst. Überhaupt spielt der Segen in allen großen Religionen eine wichtige Rolle.

DOMRADIO.DE: Was ist der Unterschied zum Christentum?

Kleine: Der Segen ist immer die Heilszusage Gottes – das gilt für die meisten Religionen. Aber da gibt es sicherlich jeweils andere Ausformungen. Bei uns in der katholischen Kirche ist der Prozess des Segnens etwas mehr gewachsen. Wir haben mit dem Weihwasser ja auch eine äußere, sichtbare Form der Segnung. Dadurch segnen wir auch Gegenstände. Wir segnen Autos, Rosenkränze, Orgeln oder Heiligenbilder. Dann meint das natürlich nicht, dass die Gegenstände an sich gesegnet werden, sondern der Segen bezieht sich auf den Menschen, der dieses Auto fährt, den Rosenkrank nutzt oder an der Orgel spielt oder die Menschen, die dem Orgelspiel folgen und mitsingen. Der Segen gilt immer Menschen.

Das Interview führte Christoph Paul Hartmann.


Stadtdechant Robert Kleine / © Jörg Loeffke (KNA)
Stadtdechant Robert Kleine / © Jörg Loeffke ( KNA )
Quelle:
DR
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