"Die Flut hat Menschen getötet, Häuser weggerissen, Lebenspläne zerstört. Und sie hat bei vielen Betroffenen tiefe Spuren hinterlassen", sagte der rheinische Präses Thorsten Latzel am Freitag. Er sprach von sinnloser Zerstörung und Chaosmächten. Hoffnung könne nur langsam neu wachsen. Als Zeichen der Hoffnung erhielt jeder Besucher eine Sonnenblume.
Zerstörte Heimat
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann sagte, viele Menschen hätten das Ahrtal traumatisiert, resigniert und unter Abschiedsschmerz verlassen. Für diejenigen, die geblieben seien oder zurückkehren wollten, sei das Ahrtal Heimat oder könne wieder Heimat werden.
Ackermann wandte sich gegen Durchhalteparolen, die sich "wenig um die Realitäten scheren und auf die Gefühle von Menschen keine Rücksicht nehmen". Dagegen gebe es auch Worte, die kraftvoll Mut machen könnten. Dazu zähle für ihn die christliche Hoffnung, die Unglück nicht beschönige und um die Abgründe menschlichen Lebens wisse.
Ackermann und Latzel an flutbetroffenen Orten
Ackermann und Latzel besuchten zum Jahrestag am Freitag mehrere flutbetroffene Orte an der Ahr. Geplant waren unter anderem Stationen beim Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr in Ahrweiler, Gespräche mit Betroffenen sowie Besuche in Bad Neuenahr, Kreuzberg und Altenburg. Um 18.00 Uhr sollen an vielen Orten im Ahrtal 15 Minuten lang die Kirchenglocken läuten und Menschenketten gebildet werden.
Vor einem Jahr hatten verheerende Unwetter am 14. und 15. Juli große Zerstörungen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen angerichtet.
Tausende Häuser und weite Teile der Infrastruktur wurden zerstört und beschädigt, mehr als 180 Menschen starben, 134 im Ahrtal.