Die mitteldeutsche Landesbischöfin Ilse Junkermann hob am Freitag in ihrer Predigt die Besonderheiten in der Ausbildung hervor. Sie verglich die Seminaristen mit Päckchen, die als Sendungen Gottes vorbehaltlos angenommen würden.
Mit konstruktiver Kritik werde den Vikaren und Vikarinnen beim Wachsen ihrer Persönlichkeit geholfen, so dass sie später selbst ihre Gemeinden stärken könnten, sagte Junkermann, die auch Vorsitzende des Kuratoriums des Predigerseminars ist. Das 200-jährige Bestehen des Predigerseminars wird mit einem Festwochenende begangen. Dazu gehört unter anderem die Eröffnung der Sonderschau "Gehrock, T-Shirt und Talar" am Samstag im Augusteum zur Geschichte des Predigerseminars. Die Ausstellung wird bis zum 29. Januar 2017 zu sehen sein.
Vor 200 Jahren gegründet
Das Evangelische Predigerseminar in Wittenberg wurde vor 200 Jahren gegründet und ist damit eine der ältesten Einrichtungen dieser Art in Deutschland. Es ist zudem das einzige Predigerseminar in Ostdeutschland für die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland, die Evangelische Landeskirche Anhalts und die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens.
In Anwesenheit des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. wurde das Predigerseminar 1817 zum 300. Reformationsjubiläum feierlich eröffnet. Ziel war es, zukünftige Pfarrer durch praktische Übungen auf Predigt, Unterricht, Seelsorge und Gemeindeleitung vorzubereiten. Heute werden pro Jahrgang rund 65 Vikare und Vikarinnen in Wittenberg ausgebildet.