Die Prognosen von Umfrageinstituten liegen, was den Besuch von Weihnachtsgottesdiensten anbelangt, weit auseinander. Während bei einer INSA-Umfrage für die "Bild"-Zeitung (Montag) nur jeder fünfte Deutsche (21 Prozent) angab, zum Fest von Christi Geburt einen Kirchgang einzuplanen, sind es laut einer von der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwoch) vorgestellten Allensbach-Umfrage fast doppelt so viele, nämlich 40 Prozent.
Trotz einer rückläufigen Religiosität hätten für die Deutschen die christlichen Weihnachtsbräuche nicht oder allenfalls nur wenig an Bedeutung verloren, heißt es in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". 1991 hätten 46 Prozent der Befragten angegeben, an Weihnachten in die Kirche zu gehen.
Bei der Frage, wie man den Heiligen Abend verbringt, seien gleichwohl die Aspekte des "nichtreligiösen Brauchtums" am weitesten verbreitet, hieß es weiter. 80 Prozent der Deutschen gönnten sich ein besonderes Festessen, 77 Prozent tauschten Geschenke aus, 76 Prozent stellten einen Weihnachtsbaum auf, 35 Prozent eine Krippe. Die Zahl der Befragten, die sagen, bei ihnen würde an Heiligabend zu Hause die Weihnachtsgeschichte vorgelesen, sei seit 1991 sogar leicht von 14 auf 17 Prozent gestiegen.
In der "Bild"-Zeitung stellte INSA-Chef Hermann Bankert einen signifikanten Zusammenhang zwischen Kirchenbesuch und politischem Interesse fest. "Wer sich nicht mit den letzten Fragen des Lebens, dem Glauben, beschäftigt, interessiert sich offensichtlich auch weniger für die vorletzten Fragen, die weltlichen, die politischen Themen."
Wie voll die Kirchen zwischen Flensburg und Passau zwischen dem 24. und 26. Dezember tatsächlich werden, scheint sich allen Erkenntnissen der Statistiker zum Trotz aber erst an Weihnachten zu offenbaren. (kna/Stand 20.12.2017)