Wie beide Diözesen am Sonntagabend auf ihren Websites mitteilten, folgen sie damit Anordnungen des Gesundheitsministeriums in Rom sowie der Regionalverwaltungen der Lombardei und Venetiens.
In Padua fallen die Gottesdienste demnach zunächst bis kommenden Sonntag (1. März) aus, auch die Liturgien am Aschermittwoch, mit dem die Fastenzeit beginnt. Mailands Erzbischof Mario Delpini erließ die einstweilige Gottesdienstpause bis auf weiteres. In einer Erklärung bat er um Verständnis und warnte vor Alarmismus.
Auch Venedig setzt Gottesdienste aus
Auch das Patriarchat von Venedig hat bis einschließlich Sonntag sämtliche Gottesdienste ausgesetzt. Das gelte auch für Taufen, Erstkommunionen und Firmungen. Stattdessen sollten die Gläubigen sich dem persönlichen Gebet widmen und eventuell Gottesdienstübertragungen in Medien mitfeiern. Beisetzungen ohne Messfeier können weiterhin im engsten Familienkreis stattfinden.
Venedigs Erzbischof Francesco Moraglia rief über die Bistumswebsite dazu auf, «als verantwortungsbewusste Bürger zu handeln, ohne in Alarmismus und unbegründete Ängste zu verfallen». Gleichzeitig sagte er sämtliche Pastoralbesuche ab; auch Versammlungen in Pfarreien und anderen Einrichtungen bleiben vorerst ausgesetzt.
Botschaft des Pfarrers eines Quarantäne-Dorfes in Norditalien
Gabriele Bernadelli, Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde in Castiglione d'Adda, sagte in einer Audiobotschaft an seine Gemeinde, dass er für sie bete und sie segne. Der Ort gehört zu den Kommunen, in denen die Behörden eine Quarantäne verhängt haben.
"Ich schäme mich nicht, Ihnen zu sagen, dass ich gestern vor dem Tabernakel und der Marienstatue auch geweint habe, und ich bitte Sie, den Ruf unseres Gebets und unseres Weinens mit mir zum Herrn zu erheben. Beten bedeutet bereits Hoffnung. Ich denke an Sie alle in der täglichen Eucharistie ... Wenn Sie die Glocken der Messe läuten hören, schließen Sie sich dem Priester an, der das Messopfer für alle darbringen wird. Morgen früh, nach der Messe, die ich um 11 Uhr feiern werde, werde ich allein auf den Kirchhof der Pfarrei hinausgehen und die ganze Pfarrei und das ganze Dorf mit dem Allerheiligsten segnen. Bleiben wir im Gebet vereint, Ihr Pfarrer Don Gabriele."
Notfallmaßnahmen zur Eindämmung
Darüber hinaus sind in beiden Diözesen sämtliche Versammlungen in Kirchengemeinden und Bistumsverwaltungen abgesagt, in kirchlichen Hochschulen die Vorlesungen und Prüfungen. Beerdigungen und Hochzeiten können den Angaben zufolge stattfinden, aber nur mit Beteiligung der engsten Verwandtschaft. Gläubige werden angehalten, Radio- oder Fernsehübertragungen von Gottesdiensten zu nutzen. Im Bistum Padua findet die Essensausgabe der kirchlichen Tafeln vor den Häusern statt.
Die Regierung von Venetien hatte am Sonntag "Notfallmaßnahmen zur Eindämmung und Bewältigung des epidemiologischen Notfalls von COVID-2019" erlassen. Betroffen ist auch die Basilika des Heiligen Antonius in Padua, eine der größten und bekanntesten Wallfahrtskirchen Italiens. Wie die Wallfahrtsleitung mitteilte, bleibt die Basilika tagsüber nur für das persönliche Gebet einzelner Gläubiger geöffnet.