Während sich die japanische Hauptstadt Tokio darauf vorbereitet, tausende Athletinnen und Athleten unter sehr ungewöhnlichen Bedingungen zu empfangen, teilt Erzbischof Tarcisio Isao Kikuchi mit, dass "bedauerlicherweise" keine Pfarrei in seinem Bistum die Olympioniken wird empfangen können.
Die Verlautbarung des Erzbischofs wurde auf der asiatischen katholischen Nachrichtenplattform "UcaNews" veröffentlicht. Im Großraum Tokio mit 38 Millionen Einwohnern gilt seit kurzem wieder der Ausnahmezustand.
Zu den Olympischen Spielen, die eigentlich 2020 stattfinden sollten, werden vom 23. Juli bis 8. August knapp 10.000 Athleten aus aller Welt erwartet. Mehrere Tausend sollen zudem noch zu den Paralympics ab 24. August anreisen.
Strenge Corona-Regeln
In seiner Botschaft erklärt Tokios Erzbischof, dass auch weiterhin die Corona-Regeln gelten, die das Erzbistum am 20. Juni beschlossen hat, zudem würden nun neue Beschlüsse gefasst, die sich explizit auf die pastorale und gottesdienstliche Versorgung der internationalen Gäste beziehen. Die Teilnahme an Gottesdiensten ist im Moment für alle Katholiken in Tokio begrenzt und auch nur mit voriger Registrierung möglich. Ältere und kranke Gemeindemitglieder sind zudem gebeten, Gottesdienste von Zuhause aus mitzufeiern. Die Kommunion wird in der Regel nur mit dem Schutz einer Glasscheibe ausgeteilt. Alle weiteren kirchlichen Veranstaltungen sollen online stattfinden.
Das katholische Erzbistum legte fest, dass diese Regeln auch weiter in Kraft bleiben, selbst wenn die japanische Regierung die Corona-Maßnahmen lockern würde. Diese Einschränkungen würden natürlich auch für die Gäste der Olympischen Spiele gelten.
Appell des Erzbischofs
In seinem Statement an die Athleten appellierte der Erzbischof am Montag an das Verantwortungsbewusstsein der Sportler: "Sich selber nicht zu infizieren, heißt auch andere zu schützen."
Laut Kikuchi plane das Erzbistum schon seit Jahren für die Olympischen Spiele, und habe ursprünglich vorgehabt, die Athleten in vielen verschiedenen Gemeinden vor Ort zu begrüßen. Diese Pläne – und damit das Engagement des Erzbistums Tokio für Olympia – mussten nun abgesagt werden. Stattdessen seien die Pfarreien aufgerufen, sich für Bedürftige und Betroffene der Pandemie einzusetzen. Die Olympia-Athleten sind auch explizit aufgerufen, die katholischen Gotteshäuser des Bistums zu meiden.