Gregor Kardinal Sterzinsky, Erzbischof von Berlin

Bischöfe zum Advent: 23. Dezember

Advent - bedeutet für mich Innehalten, Abstand gewinnen, ruhig werden und zur Besinnung kommen. Wer schon einmal am Bahnhof stand und auf das Eintreffen eines geliebten Menschen gewartet hat, kann wohl unmittelbar verstehen, was ich mit Innehalten meine: es scheint auf den ersten Blick ein Warten zu sein, das Zeit kostet, aber nichts bewirkt. In Wirklichkeit ist das Warten auf eine geliebte Person aber ein Warten, das etwas ändert: die Haltung des Wartenden. Denn die Gedanken sind ganz auf den Erwarteten gerichtet. Wir nutzen solche Zeit - mehr oder weniger bewusst - um uns auf das anstehende Treffen einzustellen.

 (DR)

So könnte auch der christliche Advent für uns zu einer ausgefüllten Zeit werden. Wir stehen am Bahnsteig der Zeit und warten auf die Ankunft Gottes in unserem Leben. Wir ahnen: etwas Großes, Schönes, unseren Alltag Befriedendes wird kommen, etwas, das uns Zuversicht und Hoffnung schenkt.

Wer sich in dieser Überzeugung auf Weihnachten vorbereitet, wird die Tage nutzen zur Stille und Besinnung. Er wird vor allem die Adventssonntage neu schätzen lernen, weil sie uns Raum geben zum Besuch eines Gottesdienstes oder zum Gedankenaustausch und Miteinander in der Familie.

Nutzen Sie die Tage des Advents zur Besinnung! Halten sie inne im Getriebe des Alltags! Dann können die Tage vor Weihnachten auch für sie zu einer gesegneten Zeit werden.