Gremium überwacht Waffenstillstand mit ELN-Guerilla in Kolumbien

Kirche als Friedenswächter

Ein Kirchenvertreter soll in Kolumbien die Einhaltung des Waffenstillstands zwischen ELN-Rebellen und Regierung überwachen. Dazu wurde ein wegen langjähriger Erfahrung im bewaffneten Konflikt bekannter katholischer Geistlicher berufen.

Die Opfer der Rebellenorganisation FARC sind in Kolumbien noch lange nicht vergessen / © Tobias Käufer (KNA)
Die Opfer der Rebellenorganisation FARC sind in Kolumbien noch lange nicht vergessen / © Tobias Käufer ( KNA )

Der katholische Geistliche Dario Echeverry ist eines von neun Mitgliedern eines Gremiums, das aus Vertretern von Regierung, ELN-Guerilla, Vereinten Nationen und katholischer Bischofskonferenz bestehen soll, wie der Sender "RCN Radio" meldete.

100 Tage Waffenstillstand

Unmittelbar vor dem Kolumbien-Besuch von Papst Franziskus im September gelang bei den Friedensverhandlungen zwischen der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos und der ELN-Guerilla ein Durchbruch. Beide Seiten einigten sich auf einen Waffenstillstand seit Monatsbeginn; er soll zunächst rund 100 Tage dauern. Die Konfliktparteien führen seit Februar in verschiedenen Gesprächsrunden Friedensverhandlungen in Ecuador.

Nach Schätzungen der kolumbianischen Behörden verfügt die ELN über eine Truppenstärke von 2.500 Männern und Frauen; sie ist überwiegend im Osten des Landes aktiv. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gehen fast 7.000 Morde, ebenso viele Entführungen, 3.000 Fälle von Landvertreibung und etwa 1.000 Zwangsrekrutierungen auf das Konto der marxistischen Gruppe. Sie wird auch für schwere Umweltzerstörungen durch mehr als 1.300 Anschläge auf Öl-Pipelines verantwortlich gemacht.

Rund 300.000 Opfer des Konflikts

Ende 2016 konnte sich die Santos-Regierung nach vierjährigen Verhandlungen bereits auf ein Friedensabkommen mit der größten Guerilla-Bewegung, der FARC, verständigen. In dem jahrzehntelangen Konflikt zwischen Staat und Guerilla starben rund 300.000 Menschen; mehr als sieben Millionen wurden zu Binnenflüchtlingen.


Quelle:
KNA