Griechische Sicherheitskräfte stoppen Migranten aus Türkei

Mit Blendgranaten und Tränengas

Nach der von der Türkei verkündeten Öffnung der Grenze zur EU sind griechische Sicherheitskräfte erneut mit Blendgranaten und Tränengas gegen Hunderte Migranten vorgegangen. Nun wollen sich die Spitzen der EU ein eigenes Bild machen.

Symbolische europäische Grenze mit verschlossener Tür zu Europa / © Hieronymus Ukkel (shutterstock)
Symbolische europäische Grenze mit verschlossener Tür zu Europa / © Hieronymus Ukkel ( shutterstock )

Diese hatten versucht, die Grenze bei Kastanies zu passieren und nach Griechenland und damit in die EU zu gelangen, wie das griechische Staatsfernsehen (ERT) berichtete. Die europäische Krisendiplomatie läuft angesichts der Entwicklung auf Hochtouren.

An diesem Dienstag wollen sich die Spitzen der EU ein eigenes Bild vom Geschehen an der Grenze machen. Nach UN-Angaben harren rund 13 000 Migranten bei Kälte auf der türkischen Grenzseite zu Griechenland aus. Viele wollen weiterziehen, etliche nannten im Fernsehen Deutschland als Ziel.

Telefonat zwischen Merkel und Erdogan 

Flüchtlinge aus griechischen Flüchtlingslagern steigen aus dem Flugzeug am Flughafen Kassel-Calden / © Swen Pförtner (dpa)
Flüchtlinge aus griechischen Flüchtlingslagern steigen aus dem Flugzeug am Flughafen Kassel-Calden / © Swen Pförtner ( dpa )

Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis teilte mit, er werde am Dienstag EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, EU-Ratschef Charles Michel und Europaparlamentspräsident David Sassoli an der griechischen Landgrenze zur Türkei treffen. 

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wollte noch am Montag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel telefonieren. Am Abend war ein Treffen Erdogans mit Bulgariens Regierungschef Boiko Borissow in Ankara geplant.

Migrantenstrom aus der Türkei

Die griechischen Sicherheitsbehörden versuchen, einen neuen Migrantenzustrom aus der Türkei zu stoppen. In den vergangenen 24 Stunden seien 9877 Menschen daran gehindert worden, aus der Türkei auf dem Landweg nach Griechenland zu kommen, hieß es am Montag aus dem Büro von Regierungssprecher Stelios Petsas.

Am Grenzübergang von Kastanies am Grenzfluss Evros kam es nach einer ruhigen Nacht am Vormittag erneut zu Ausschreitungen. Die europäische Grenzschutzagentur Frontex will rasch auf das Hilfeersuchen Griechenlands wegen der Vielzahl von Flüchtlingen aus der Türkei reagieren. 

Migrationspakt der UN

Bei der UN-Konferenz zum Migrationspakt im marokkanischen Marrakesch am 10. Dezember 2018 haben 164 Länder den "Globalen Pakt für sichere, geordnete und geregelte Migration" angenommen.

Der völkerrechtlich nicht bindende Migrationspakt der Vereinten Nationen gibt 23 Ziele vor. So sollen Migranten Ausweispapiere erhalten und Grenzen sollen gesichert werden. Die Staaten sollen die beruflichen Fähigkeiten der Migranten fördern und ihnen Zugang zu grundlegenden Leistungen geben, darunter etwa Schulbildung für Kinder.

UN-Konferenz zum Migrationspakt in Marrakesch am 10. Dezember 2018. / © Michael Kappeler (dpa)
UN-Konferenz zum Migrationspakt in Marrakesch am 10. Dezember 2018. / © Michael Kappeler ( dpa )