Größte Seligsprechung der japanischen Geschichte

Zur Ehre der Altäre erhoben

In Nagasaki sind am Montag 188 katholische Märtyrer aus dem 17. Jahrhundert seliggesprochen worden. Es war die erste Zeremonie dieser Art in Japan. Kardinal Jose Saraiva Martins, von Papst Benedikt XVI. mit der Feier beauftragt, nannte den Tod der Katholiken während der Christenverfolgungen im Shogunat den höchsten Akt menschlicher Freiheit.

 (DR)

Alle Zeiten hindurch seien Märtyrer ein Zeichen der Vitalität der Kirche, sagte der Präfekt der römischen Heiligsprechungskongregation, so Martins. An der Seligsprechungs-Messe im Nagasaki Baseball Stadium nahmen nach Agenturmeldungen 30.000 Katholiken aus Japan und anderen ostasiatischen Staaten teil. Regierungsvertreter blieben dem Gottesdienst fern.

Papst Benedikt XVI. hatte am Sonntag beim Angelusgebet im Vatikan seine geistige Verbundenheit mit den Teilnehmern bekundet. Zuletzt hatte vor 17 Jahren Johannes Paul II. (1978-2005) 14 Märtyrer aus Japan zur Ehre der Altäre erhoben. Die Feier fand damals in der philippinischen Hauptstadt Manila statt.

Die neuen Seligen sind Opfer der restriktiven Religionspolitik nach der gewaltsamen Einigung des japanischen Reichs unter Toyotomi Hideyoshi (1537-1598). Besonders der Shogun Tokugawa Ieyasu (1543-1616) wollte mit seinem Kampf gegen christliche Missionen den Einfluss europäischer Handelsnationen zurückdrängen. Bei Christenverfolgungen zwischen 1603 und 1639 kamen nach Schätzungen von Kirchenhistorikern mehrere tausend Menschen ums Leben.

Peter Kibe Kasui, Namensgeber der Gruppe der 188 Märtyrer, war als Priesterseminarist 1614 im Zuge der antichristlichen Maßnahmen aus Japan vertrieben worden. Er fand zunächst Zuflucht im südostchinesischen Macao; von dort gelangte er in einer abenteuerlichen Reise über Indien, Pakistan, Iran, Irak und Jordanien ins Heilige Land. Nach dem Besuch der Heiligen Stätten erreichte er 1620 Rom, wo er sich zum Priester weihen ließ. Über Afrika und das Kap der Guten Hoffnung nach Japan zurückgekehrt, geriet er 1639 in die Verfolgung und wurde hingerichtet.