Maria 2.0 bilanziert Thesenanschlag in 22 Bistümern

Große Beteiligung

Die Protestbewegung Maria 2.0 berichtet von breiter Unterstützung für ihren "Thesenanschlag 2.0", mit dem sie für grundlegende Reformen in der katholischen Kirche demonstriert hat. In den meisten Diözesen hatten sich Aktivistinnen beteiligt.

Thesenanschlag von Frauen der Reformbewegung Maria 2.0 / © Harald Oppitz (KNA)
Thesenanschlag von Frauen der Reformbewegung Maria 2.0 / © Harald Oppitz ( KNA )

An der Aktion am Wochenende hätten sich Gruppen aus mindestens 22 der 27 deutschen Bistümer beteiligt. Die sieben Thesen seien an mehr als 1.000 Dom- und Kirchentüren aufgehängt worden, teilte die Initiative am Mittwoch mit. Keine Rückmeldung habe man bisher nur aus den Bistümern Bamberg, Dresden-Meißen, Erfurt, Görlitz und Magdeburg erhalten.

Vorwurf des Klerikalismus

In den sieben Thesen kritisiert die Bewegung "eklatante Missstände in der katholischen Kirche" und nennt unter anderem Klerikalismus und Machtmissbrauch sowie den Umgang mit sexualisierter Gewalt bis hin zur Vertuschung. Konkret fordert Maria 2.0 unter anderem "eine geschlechtergerechte Kirche mit dem Zugang für alle Menschen zu allen Ämtern sowie die Aufklärung, Verfolgung und Bekämpfung der Ursachen von sexualisierter Gewalt".

Außerdem geht es der Initiative um die Aufhebung des Pflichtzölibats und eine neue katholische Sexualmoral.

Darüber hinaus wenden sich die Thesen gegen "Prunk, dubiose Finanztransaktionen und persönliche Bereicherung kirchlicher Entscheidungsträger". Diese hätten das Vertrauen tiefgreifend erschüttert. Kirche müsse verantwortungsvoll und nachhaltig das ihr anvertraute Vermögen nach christlichen Prinzipien verwalten.

Termin im Vorfeld der DBK-Vollversammlung

Der Termin der Aktion war mit Blick auf die noch bis Donnerstag stattfindende Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz gewählt worden. Dort geht es unter anderem auch um Reformen und den Umgang mit Missbrauch.

Die neu gewählte Generalsekretärin der Bischofskonferenz, Beate Gilles, hat unterdessen angekündigt, auch Ideen der Reformkräfte in der katholischen Kirche aufgreifen zu wollen. Maria 2.0 bestehe aus Frauen, "die sich in unseren Pfarreien engagieren und die ein Herzstück unserer Kirche sind".

Unter deren Reformforderungen gebe es "Themen, bei denen eine gute Zusammenarbeit schon jetzt möglich ist, aber auch Punkte, bei denen wir sagen müssen: Hier kommen wir jetzt noch nicht weiter", ergänzte die am Dienstag gewählte Theologin, die zum 1. Juli ihren Dienst antritt. Das bedeute aber nicht, dass man über diese Forderungen nicht diskutieren sollte.


Quelle:
KNA