"Der Besuch des Heiligen Vaters im Libanon ist ein Friedenszeichen in einer Region, die Frieden und Versöhnung dringend benötigt", sagt Abdo Abou Kassem, Direktor des katholischen Medienzentrums im Libanon. Seit fünf Monaten laufen die Vorbereitungen für den hohen Gast. "Die großen Linien sind geklärt", so der Maronit. Es ist die zweite Reise eines Papstes ins Land der Zedern überhaupt. Sie fällt, so die Verantwortlichen, in eine für die Region kritische Zeit.
Sieben Hauptprogrammpunkte sind für den dreitägigen Aufenthalt vorgesehen, darunter Treffen mit Religionsvertretern und führenden Politikern. Es handele sich, wie der Apostolische Nuntius im Libanon, Gabriele Caccia, betont, nicht nur um eine Pilgerreise des Papstes, sondern auch um einen Staatsbesuch. Gleichzeitig sei es wichtig, dass Benedikt XVI. als Oberhaupt der katholischen Christen des Libanon mit allen Bevölkerungsgruppen in Kontakt komme.
Gottesdienst mit Hunderttausenden
Das größte öffentliche Ereignis der Papstreise wird eine Messe am Sonntagmorgen. Bis zu 350.000 Besucher werden dazu an der "Waterfront" in Beirut erwartet; beim Besuch von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1997 waren es nach Kirchenangaben eine halbe Million. Ein weiterer wichtiger Programmpunkt ist das Treffen des Papstes mit Jugendlichen am Samstagabend im maronitischen Patriarchat in Bkerke. Daran sollen 20.000 junge libanesische Katholikinnen und Katholiken teilnehmen.
Dass der Papst in den Libanon reisen werde, stehe außer Frage, sagt der hauptverantwortliche Koordinator des Besuchs, Marwan Tabet. Er weist damit Spekulationen zurück, nach denen die Reise aufgrund der unsicheren Lage im Nahen Osten gefährdet sei. Der arabische Frühling komme mit vielen Schwierigkeiten daher; gerade deshalb brauchten der Libanon und die Region diese Unterstützung, betont auch Toufiq Bou Hadir, Verantwortlicher für das Jugendtreffen. "Besonders die Christen brauchen in diesen schwierigen Zeiten ein Zeichen des Trostes und der Hoffnung." Der Papst werde als "Pilger der Liebe und des Friedens" erwartet.
Mehr Aufmerksamkeit erwünscht
Nicht zuletzt erhoffen sich die Christen im Libanon zwei Jahre nach Abschluss der Bischofssynode zum Nahen Osten mehr Aufmerksamkeit in der Weltöffentlichkeit. 65 Journalisten werden mit dem Papst anreisen, weitere 200 libanesische und ausländische Journalisten berichten über die Visite. Eine mehrsprachige Internetseite und ein Handbuch zu den Details des Papstbesuches sollen den Medien neben technischen Hilfestellungen auch die inhaltliche Einordnung erleichtern.
Derzeit berichten die örtlichen Medien nur zurückhaltend über den bevorstehenden Besuch - aber die Kirchenvertreter geben sich optimistisch. In den kommenden Wochen sollen die letzten Einzelheiten geklärt, Ende August die Öffentlichkeitsarbeit weiter intensiviert werden, erklärt Marwan Tabet. "Wir sind so gut wie bereit!"