Bistum Mainz rechnet mit 28 Millionen Euro Defizit für 2022

Große Umbruchsituation

Das Bistum Mainz rechnet für das Jahr 2022 mit einem Defizit von rund 28,1 Millionen Euro. Das teilte die Diözese an diesem Dienstag mit. Der Haushalt sei schon seit mehreren Jahren defizitär und müsse mit Rücklagen ausgeglichen werden.

Mainzer Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Mainzer Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )

In einer ersten Phase sollen bis Ende 2024 insgesamt 20 Millionen Euro "bereichsübergreifend" eingespart werden. Danach würden voraussichtlich weitere Einsparungen erforderlich sein, die sich nicht in allen Dezernaten des Bistums gleichzeitig realisieren ließen.

Bistum in einer großen Umbruchsituation

Am Samstag hatte der Kirchensteuerrat des Bistums den Wirtschaftsplan der Diözese für 2022 mit einem Volumen von rund 353,5 Millionen Euro verabschiedet. Der Mainzer Weihbischof und Generalvikar Udo Markus Bentz sagte, der Wirtschaftsplan habe "nicht die Klarheit der früheren Jahre". Das Bistum sei in einer großen Umbruchsituation.

"Daher ist unser Wirtschaftsplan noch kein wirklicher Sparplan, zumal auch die Einnahmen steigen", so Bentz.

Die weitaus wichtigste Einnahmeposition seien die Kirchensteuereinnahmen. Das prognostizierte Kirchensteueraufkommen 2022 liege zwar um rund fünf Millionen Euro unter dem Aufkommen das Jahres 2019. Finanzdirektor Christof Molitor sprach dennoch von einer "erfreulichen Entwicklung". Nach einem massiven Einbruch des Kirchensteueraufkommens in Folge der Corona-Pandemie im Jahr 2020 habe 2021 eine wirtschaftliche Erholung eingesetzt.

"Schmerzhafte Einschnitte" bei Schulen und Bildungshäusern

Im Rückblick auf 2020 verwies Bentz auf vorgenommene "schmerzhafte Einschnitte" bei Schulen und Bildungshäusern. Für künftige Sparmaßnahmen stellte er klar: "Perspektivisch können wir die notwendigen Sparvolumen nicht nach dem Rasenmäherprinzip erzielen." Voraussetzung dafür seien pastorale Schwerpunktsetzungen. Zu klären sei: "Was kostet welches Engagement tatsächlich?"

Für die Pfarreien wolle man erreichen, dass Kosten realistisch verglichen werden könnten. Das Bistum gebe den Pfarreien zudem Instrumente an die Hand, damit sie ihren Gebäudebestand reduzieren könnten. Dies werde langfristig Einspareffekte bei Bauinstandhaltungsmaßnahmen und Betriebskosten bedeuten. "Derzeit lässt sich das aber noch nicht verlässlich beziffern. Wir müssen langfristig eine Reduzierung des gesamten Immobilienbestands von 50 Prozent erreichen", betonte Bentz.

Zu weiteren Einsparmöglichkeiten sagte er: "Wir müssen auch über Abschmelzungen in anderen Bereichen der Zuweisungen sprechen, wie zum Beispiel beim Domkapitel, Priesterseminar oder bei den Verbänden."


Quelle:
KNA