Die Studie beruht die auf mehreren Umfragen unter Christen in der Ninive-Ebene im vergangenen Jahr. Demnach gaben 87 Prozent an, dass sie sich "spürbar" oder "deutlich" unsicher fühlen. Hauptgrund seien gewalttätige Übergriffe lokaler Milizen sowie die Angst vor einer Rückkehr der IS-Anhänger. Bei mehr als zwei Drittel der Befragten sei dies auch der Auslöser, weshalb sie daran dächten, wieder auszuwandern.
Konkret genannt worden seien Einschüchterungen, oft in Verbindung mit Geldforderungen, so "Kirche in Not" weiter. Diese gingen von Gruppierungen wie der "Shabak-Miliz" und der "Babylon-Brigade" aus. Sie hätten zum Sieg gegen den IS beigetragen, weshalb ihnen die irakische Regierung weitgehend Handlungsfreiheit gewähre.
Neben dieser mangelhaften Sicherheitslage nennen dem Hilfswerk zufolge Christen auch die schlechte wirtschaftliche Entwicklung (70 Prozent), Korruption (51 Prozent) sowie religiöse Diskriminierung (39 Prozent) als Probleme.
Politische Vertretung der Christen
"Kirche in Not" forderte mit Blick auf die eigene Untersuchung Gegenmaßnahmen von der internationalen Staatengemeinschaft. Neben Maßnahmen, um die Wirtschaft anzukurbeln, brauche es auch eine Vertretung der Christen auf politischer Ebene. Sonst würden Erfolge bei der Rückkehr der Christen in die Ninive-Ebene aufs Spiel gesetzt.
Die Ebene war im Jahr 2014 vom IS okkupiert worden. Drei Jahre später wurde die Terrormiliz wieder vertrieben. Seitdem seien 45 Prozent der christlichen Familien wieder in ihre alte Heimat zurückgekehrt, wenn auch teilweise nur mit einzelnen Mitgliedern, so das Hilfswerk. Ursprünglich waren laut "Kirche in Not" weit mehr als 100.000 Christen vor dem IS geflohen.