Das sagte er am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Dortmund. Die Kirche müsse lernen, "dass Sexualität nicht ein Ding neben dem Mensch-Sein ist, sondern ein Teil davon". Er wolle sich nicht dem Zeitgeist anpassen, sondern Erkenntnisse - auch aus den Humanwissenschaften - mit dem Glauben ins Gespräch bringen.
Dieser äußerte sich am Rande einer Regionenkonferenz des katholischen Reformprozesses Synodaler Weg. Der Bischof leitet das Synodalforum zur Sexualmoral, das für das Treffen am Freitag einen ersten Text zur Diskussion vorlegte.
In dem Papier, das mehrere Vorschläge für insgesamt elf Voten umfasst, heißt es unter anderem: "Wir würdigen die verschiedenen sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten der Menschen sowie die auf Dauer, Treue und Ausschließlichkeit angelegten Paar-Beziehungen dieser Menschen." Die katholische Kirche lehnt nach offizieller Lehre homosexuelle Handlungen ab, auch wenn die Partner in einer dauerhaften Beziehung leben.
Große Vielfalt sexueller Identitäten und Orientierungen
Dieser betonte, es gebe eine größere Vielfalt sexueller Identitäten und Orientierungen, die nicht austauschbar seien, und die sich die Menschen nicht auswählten. Er hoffe, dass das Papier im weiteren Verlauf des Reformprozesses eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Bischöfe finden werde. "Dann hätten wir zumindest ein Ergebnis des Synodalen Weges, das in Deutschland dazu führt, dass es eine klare Absicht gibt, weiterzugehen." Dies sei ein wichtiges Signal auch mit Blick auf die Weltkirche.
Die regionalen Treffen in Berlin, Dortmund, Ludwigshafen, Frankfurt und München ersetzen die ursprünglich für Anfang September vorgesehene zweite Vollversammlung des Synodalen Wegs, bei dem Bischöfe und Vertreter der Laien über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland beraten. Sie sollen dem Austausch und der Diskussion dienen - auf ihnen werden keine Beschlüsse gefasst. Die Vollversammlung wurde wegen der Corona-Pandemie auf den Februar 2021 verschoben.