Großer Zapfenstreich für Gauck

Bedauern darüber, dass es einen Zapfenstreich gibt

Beim Großen Zapfenstreich zur Verabschiedung von Bundespräsident Joachim Gauck am Freitag wird das berühmte Reformationslied "Ein feste Burg ist unser Gott" erklingen.

Joachim Gauck (Archiv) / © Harald Oppitz (KNA)
Joachim Gauck (Archiv) / © Harald Oppitz ( KNA )

Der Choral von Reformator Martin Luther steht als dritter Titel auf der Wunschliste für das militärische Zeremoniell am Freitag in Berlin, wie eine Sprecherin des Bundespräsidialamts am Donnerstag bestätigte. Außerdem wünscht sich das scheidende Staatsoberhaupt die Stücke "Freiheit, die ich meine" und "Über sieben Brücken musst du gehen".

"Ein feste Burg ist unser Gott" ist quasi die Hymne der Protestanten. In Gottesdiensten zum Reformationstag wird sie in aller Regel gesungen. In dem Lied geht es um Gottvertrauen und den Streit mit dem Teufel, den "altbösen Feind", wie es darin heißt. Wegen des kämpferischen Textes wurde der Choral aber oft auch für militärischen Zusammenhänge umgedeutet. Beim Zapfenstreich zu hören sein wird die Kantaten-Komposition von Johann Sebastian Bach (1685-1750).

Evangelische Friedensverbände bedauern dagegen, dass Gauck nicht auf den Großen Zapfenstreich der Bundeswehr verzichtet. "Angesichts einer wachsenden Militarisierung der europäischen und auch der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik hätten wir uns hier schon ein deutliches Zeichen gewünscht", erklärte der Geschäftsführer der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden, Jan Gildemeister, am Mittwoch in Bonn.

Wolfgang Burggraf von der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden betonte: "Hier hätte Bundespräsident Joachim Gauck, auch als Theologe, unterstreichen können, dass Zivil vor Militär geht."

Gauck scheidet nach fünfjähriger Amtszeit an diesem Wochenende aus dem höchsten Staatsamt. Am kommenden Mittwoch soll Frank-Walter Steinmeier im Reichstagsgebäude als Bundespräsident vereidigt werden.

Quelle:
epd