Unschuldige Menschen seien etwa in Kiewer Vororten gefoltert und dann getötet worden, nur weil sie Ukrainer gewesen seien oder Ukrainisch gesprochen hätten, sagte Swjatoslaw Schewtschuk in seiner täglichen Videoansprache am Dienstag.
"Klare ideologische Grundlage"
"Wir sehen, dass der russische Krieg gegen die Ukraine eine klare ideologische Grundlage hat - das wurde in den letzten Tagen auf höchster russischer Machtebene gesagt. Dieser Krieg ist eine Verleugnung der Existenz des ukrainischen Volkes, das viele Millionen Menschen zählt", so Schewtschuk. Er rief die Welt dazu auf, "die Augen nicht von den Wunden der Ukraine abzuwenden."
Die Verbrechen gegen das ukrainische Volk seien eines internationalen Tribunals würdig, so der Großerzbischof. In diesen Tagen erlebe die Ukraine "ihr Golgatha, ihre Kreuzigung". Es spielten sich vor den Augen der ganzen Welt grausame Szenen von Kriegsverbrechen ab.
Metropolit Epiphanius zieht NS-Vergleich
Auch das Oberhaupt der autokephalen (eigenständigen) orthodoxen Kirche der Ukraine, Metropolit Epiphanius, hatte Russland mit dem Nationalsozialismus in Verbindung gebracht. "Die Ideologie der 'Russischen Welt' ist das gleiche wie die Ideologie des Nationalsozialismus. Sie rechtfertigt Gewalt, Mord, Krieg und Völkermord und muss daher ebenso abgelehnt und verurteilt werden wie der Nationalsozialismus, seine Ideologen und seine Verbrechen", schrieb er am Montag auf Twitter.
Schewtschuk wendet sich seit dem ersten Kriegstag am 24. Februar jeden Tag mit etwa fünf Minuten langen Kriegsansprachen an die Gläubigen. Etwa neun Prozent der Ukrainer gehören der mit Rom verbundenen griechisch-katholischen Kirche an.