Zum ersten Jahrestag des rechtsterroristischen Anschlags von Halle/Saale finden am 9. Oktober 2020 eine Reihe von Gedenkveranstaltungen statt. Um 12.01 Uhr, dem Zeitpunkt der ersten Schüsse auf die Synagogentür, läuten alle Kirchenglocken in der Stadt. Für drei Minuten soll dann das öffentliche Leben zum Erliegen kommen; Bahnen und Busse halten außerplanmäßig.
Am Nachmittag werden im Beisein von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an der Synagoge und dem Döner-Imbiss, wo der Attentäter je einen Menschen erschoss, Gedenktafeln enthüllt und Kränze niedergelegt. Um 17.00 Uhr beginnt die zentrale Gedenkveranstaltung in der Ulrichskirche, die der MDR im Livestream überträgt. Die Kirchen halten am Mittag und am Abend Friedensgebete in der Marktkirche, geplant ist zudem ein Treffen mit der jüdischen Gemeinde am Abend.
Am 9. Oktober 2019 hatte der schwer bewaffnete Attentäter versucht, in der Synagoge ein Massaker anzurichten. Als er nicht eindringen konnte, erschoss er eine Passantin und den Gast eines Döner-Imbisses und verletzte auf der Flucht ein Ehepaar schwer. Er filmte seine Taten und streamte sie live im Internet. In der Synagoge hielten sich zu dem Zeitpunkt rund 50 Teilnehmer eines Gottesdienstes anlässlich des höchsten jüdischen Feiertags Jom Kippur auf. Am 21. Juli begann der Prozess gegen den 28-jährigen Angeklagten aus Sachsen-Anhalt. (kna/09.10.2020)