Großzügige Asylregelung bei Christen aus Irak?

Solange es noch nicht zu spät ist

Die Bundesregierung erwägt nach Angaben des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" eine großzügige Asylregelung für verfolgte Christen aus dem Irak. Das Innenministerium denke über eine sogenannte Kontingentlösung nach, berichtete das Hamburger Magazin in seiner neusten Ausgabe. Auch die beiden großen Kirchen in Deutschland drängen auf eine solche Lösung. Im Interview: Otmar Oehring (missio Aachen) zur der von missio schon lange geforderten erleichterten Asylregelung.

Christen im Irak: Von jeher nur eine religiöse Minderheit, heute bedroht und verfolgt (DBK)
Christen im Irak: Von jeher nur eine religiöse Minderheit, heute bedroht und verfolgt / ( DBK )

Nach Einschätzung von Beobachtern werden die Christen im Irak, deren Anteil an der Bevölkerung etwa fünf Prozent beträgt, gezielt verfolgt, weil sie als Bedrohung für den islamischen Charakter des Landes gesehen oder als Unterstützer der USA verdächtigt werden. Verantwortlich für die Übergriffe seien Mitglieder krimineller Banden. Gegen diese gewähre die staatliche Autorität keinen Schutz.

Dramatischer «Hilferuf der Christen im Irak»
Mit einem «Hilferuf der Christen im Irak» hatte sich in jüngster Zeit die Chaldäische Katholische Mission in Bayern an die Öffentlichkeit gewandt. «Rettet die Christen im Irak», heißt es in dem in München als Flugblatt publizierten Aufruf. Sie und ihre Kirchen seien seit Beginn der von den USA angeführten Invasion terroristischen Attentaten ausgesetzt. Mit der Entführung des Erzbischofs von Mossul, Paulus Faraj Raho, der am 13. März tot aufgefunden wurde, habe die Spirale des Terrors durch radikale Islamisten eine gefährliche Dimension erreicht.

Bis jetzt seien drei chaldäische Priester ermordet, acht andere entführt worden, heißt in dem Schreiben weiter. In letzter Zeit werde eine religiöse und ethnische Säuberungskampagne gegen die Christen im Irak durchgeführt. Zudem seien mehr als 16 Kirchen in Brand gesteckt worden. Von den Kirchtürmen würden die Kreuze entfernt. Christen müssten auch eine Kopfsteuer bezahlen. Sie würden gezwungen, entweder ihren Glauben zu verleugnen und sich zum Islam zu bekennen oder das Land zu verlassen.

Die Chaldäische Kirche führt sich auf die ersten christlichen Gemeinden in Mesopotamien, im heutigen Irak, zurück. Ihre Gemeinden schlossen sich im 16. Jahrhundert nach langer Zeit der Isolierung wieder der katholischen Kirche und dem Papst an. In der Liturgie des chaldäischen Ritus hat sich das Aramäische, die Muttersprache Jesu, erhalten.