Fünf Tipps für nachhaltiges Gärtnern

(Grüner) Daumen für die Schöpfung

Jeder sollte sich in Zeiten von Klimawandel und bedrohter Artenvielfalt für eine intakte Umwelt einsetzen. Das gilt auch für Gartenliebhaber und Balkonbepflanzer. Mit ein paar nachhaltigen Tipps kann man die Umwelt und manchmal sogar das eigene Portemonnaie schonen.

Autor/in:
Heike Sicconi
Stinsenpflanzen verwildern / © Sicconi (DR)
Stinsenpflanzen verwildern / © Sicconi ( DR )

Stinsenpflanzen zum Verwildern

Blühende Teppiche wachsen ganz von allein, wenn man Stinsenpflanzen nimmt. Der Name Stins leitet sich vom Friesischen Wort für Burg oder Landhaus ab. Schon seit dem 16. Jahrhundert verbuddelte man am liebsten Zwiebel-, Knollen- und Wurzelgewächse, die weitläufige Parks und Gärten automatisch und kostengünstig besiedelten. Manche dieser Burgen und Schlösser sind längst verschwunden, die Blütenteppiche haben überdauert.

Zur Gruppe der Stinsenpflanzen gehören unter anderem Schneeglöckchen, Blausterne, Schneeglanz, Winterling, Krokus, Märzenbecher. Damit sie verwildern können, sollte man Grasflächen erst 6 Wochen nach der letzten Blüte mähen, damit sie genügend Zeit haben, um abzusterben und zu streuen. 

Regionales Saatgut – Wir sind von hier 

Heimat ist für Wildpflanzen mehr als ein Gefühl. Sie wandern langsam von Region zu Region und passen sich Klima und Boden an. Eine Heidenelke, die in Schleswig-Holstein aufgewachsen ist, kommt mit Regen besser zurecht, als eine Artgenossin, die aus dem trockenen Rheingau stammt. 

Zwar kann man in Gartencentern, in Gärtnereien und bei Discounter heimische Wildpflanzenmischungen kaufen. Das heißt aber noch lange nicht, dass diese Wildpflanzen aus der Region stammen. Das Saatgut der Glockenblume, kann  aus Deutschland, England oder Neuseeland stammen. 

Auf Saatgutfestival kann man heimisches Saatgut kaufen und tauschen. Mittlerweile gibt es sogar Regio-Saatguthersteller, die für jede Region in Deutschland das passende Saatgut liefern können. Denn was für den Hobby-Gärtner freiwillig ist, wird für den Profi ab 1. März 2020 laut Bundesnaturschutzgesetz Pflicht. Es darf auf öffentlichen Freiflächen nur noch regionales Saatgut verwendet werden. https://www.rieger-hofmann.de/home.html

Nachhaltige Verpackung

Millionen von Blumentöpfen wechseln jährlich den Besitzer und werden als Plastikmüll entsorgt. Die vorwiegend schwarzen Anzuchttöpfe wandern in den Verpackungsmüll. Allerdings können viele automatische Sortiermaschinen die schwarzen Töpfe (noch) nicht erkennen. Die schwarze Farbe schluckt das Infrarotlicht, mit dessen Hilfe die Maschinen die unterschiedlichen Kunststoffe herausfiltern. 

Die Folge: Der schwarze Blumentopf wird nicht für die Wiederverwertung aussortiert, sondern wandert landet in der Müllverbrennungsanlage, wenn er nicht nachträglich doch noch von Hand aussortiert wird.
Aber so langsam bewegt sich was in Sachen .

Mittlerweile werden Blumentöpfe aus recyceltem Plastikgranulat, aus Bio-Plastik oder Holzfaser angeboten. Zum Teil kann man die Töpfe sogar mit der Pflanze einpflanzen und unterirdisch kompostieren. 

Nachhaltige Verpackung

Das richtige Timing beim Pflanzenkauf 

Es ist zwar noch keine Zeit für Beet- und Balkonpflanzen, aber die Angebote von Geranien, Männertreu und Fleißigen Lieschen drängen vor allem bei Discountern und im Lebensmitteleinzelhandel immer früher auf den Markt. Schon Ende März erscheinen die ersten Pflanzen in den Regalen. 

Wer aber zu früh zugreift, muss unter Unterständen zweimal kaufen.  Frostnächte können den Pflanzen den Gar aus machen. Und wer bis Mitte Mai mit dem Pflanzenkauf wartet, tut nicht nur dem eigenen Portmonee Gutes.  Denn die Pflanzen, die später im Jahr in Gewächshäusern produziert werden, haben eine bessere Energiebilanz. Gewächshäuser müssen weniger beheizt und beleuchtet werden, denn die Außentemperaturen sind höher und das Tageslicht länger. 

Faire Geranien – Von der "Spießerblume" zur hippen Jetsetterin

Die Geranie hat unschlagbare Qualitäten. Sie wächst und blüht auf dem Südbalkon in praller Sonne, auch wenn man mal ein paar Tage das Gießen vergisst. Sie hält es aus im Schatten, wo sie dann einfach ein bisschen weniger üppig blüht. Sie lässt sich mit ein bisschen Pflege einfach überwintern und wenn man sie im Frühling nicht zu früh wieder ins Freie pflanzt, dann kann man etliche Gartenjahre mit ihr verleben. 

Und doch hat die Geranie ihr Image als lebendig gewordenes Blümchenmuster des Spießertums weg. Doch ausgerechnet die Geranie wandelt sich zur hippen Jetsetterin mit fairen Wurzeln. Gerade, weil sie mit jährlich 140 Millionen verkauften Pflanzen, allein in Deutschland, ein Massenprodukt ist, lohnt es sich mit ihr neue Wege in der Produktion auszuprobieren. 

Schon zum dritten Mal kommen in dieser Saison Geranien mit afrikanisch-deutschen Wurzeln aus fairer Produktion auf den Markt. Noch ist der Anteil gering. Damit der Anteil höher wird, lohnt es sich, im Gartencenter oder im Baumarkt nach fairen Geranien zu fragen. 

Faire Geranien bei Fairtrade Deutschland


Nachhaltige Blumentöpfe / © Sicconi (DR)
Nachhaltige Blumentöpfe / © Sicconi ( DR )
Quelle:
DR