Dabei sollen Wohnungslose erfasst werden, die Leistungen zur Unterbringung in Anspruch nehmen. Zu Menschen, die auf der Straße leben oder bei Familie, Freunden und Bekannten übergangsweise unterkommen, soll ergänzend alle zwei Jahre ein Bericht vorgelegt werden.
Extreme Form sozialer Ausgrenzung
Der Deutsche Caritasverband und seine Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe hoffen langfristig auf eine komplette Erfassung aller wohnungslosen Menschen in Deutschland, wie sie am Donnerstag mitteilten. "Wohnungslosigkeit ist eine extreme Form sozialer Ausgrenzung", sagte Caritas-Präsident Peter Neher. "Der Verlust einer Wohnung geht meist einher mit sozialer Isolation, Stigmatisierung, häufig auch mit Gewalt im öffentlichen Raum." Viele wohnungslose Menschen hätten keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. Eine bundesweite Statistik schaffe die Grundlagen für eine effizientere Bekämpfung von Wohnungslosigkeit.
Der Gesetzentwurf sieht vor, dass ab 2022 Wohnungslose erfasst werden, die Leistungen zur Unterbringung in Anspruch nehmen. Zu Menschen, die auf der Straße leben oder bei Familie, Freunden und Bekannten übergangsweise unterkommen, soll ergänzend alle zwei Jahre ein Bericht vorgelegt werden. Bislang gibt es nur Schätzungen zur Wohnungslosigkeit. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe etwa ging für das vergangene Jahr von bundesweit 678.000 Betroffenen aus.
Forderungen nach Sozialwohnungen
Etwa 41.000 Menschen lebten demnach ohne jegliche Unterkunft obdachlos auf der Straße. Abgeordnete mehrerer Fraktionen nannten es beschämend, dass es in einem reichen Land wie Deutschland Zehntausende Obdachlose gebe. Pascal Kober (FDP) forderte weniger Bauvorschriften, damit der nötige Neubau von Wohnungen nicht verhindert würde. Caren Lay (Linke) und Ulli Nissen (SPD) verlangten mehr Sozialwohnungen und einen besseren Schutz für Mieter. Wolfgang Strengmann-Kuhn (Grüne) sprach sich für einen Nationalen Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit aus, damit niemand mehr auf der Straße leben müsse.