Welttag der Handhygiene

Händewaschen unterbricht Infektionsketten

Das kann man sich leicht merken: In jedem Jahr ist der 05.05. der Welttag der Handhygiene. Das Datum steht symbolisch für die zweimal fünf Finger des Menschen. In Zeiten von Corona ist Händewaschen wichtiger denn je.

Autor/in:
Christoph Arens
Symbolbild Hände waschen / © avijit bouri (shutterstock)
Symbolbild Hände waschen / © avijit bouri ( shutterstock )

Am 5. Mai dreht sich alles um saubere Hände. Schon seit 2009 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) diesen Tag zum Internationalen Tag der Händehygiene (engl. Save Lives: Clean Your Hands) ausgerufen. In Zeiten von Corona hat diese Initiative nochmals eine ganz neue Bedeutung bekommen.

Zweimal fünf Finger des Menschen

Die Erklärung für die Wahl dieses Datums ist ganz simpel: Denn der 05.05. steht laut Aussage der WHO symbolisch für die zweimal fünf Finger des Menschen. Zielgruppe des Welttags der Handhygiene ist für die WHO in erster Linie das medizinische und pflegerische Personal: Das ist der Unterschied zum Welttag des Händewaschens (engl. Global Handwashing Day), den die WHO auf den 15. Oktober gelegt hat. Angesprochen werden sollen dann alle Menschen.

Fest steht: Händehygiene ist neben dem Abstandhalten eine der wichtigsten Schutzmaßnahmen zur Vermeidung von Infektionen. Egal ob Grippe- oder Coronaviren, Magen-Darm-Erkrankungen oder Infektionen - das richtige und regelmäßige Waschen und Desinfizieren der Hände ist die wirksamste Einzelmaßnahme zur Unterbrechung von Infektionsketten, wie Pioniere der Medizin-Forschung schon im 19. Jahrhundert entdeckt haben.

Unwissentliche Überträger von Krankheiten

Ein Blick zurück zeigt, dass diese Erkenntnis lange umstritten war: Der ungarn-deutsche Frauenarzt Ignaz Semmelweis (1818-1865) gilt als einer der Begründer der Händedesinfektion. Er erkannte, dass Blutvergiftungen und das Kindbettfieber von Müttern dieselben Ursachen hatten. Und er bemerkte, dass Ärzte und Medizinstudenten, die oft direkt nach einer Leichen-Autopsie zu werdenden Müttern gingen, um sie zu untersuchen oder Geburtshilfe zu leisten, unwissentlich zu Überträgern der Krankheit wurden.

Semmelweis machte Handhygiene zur Pflicht und drängte damit das verbreitete Kindbettfieber zurück - weshalb er als "Retter der Mütter" gefeiert wird. Semmelweis' Ideen waren zu seiner Zeit wenig populär. Dass das Desinfizieren der Hände in Chlorkalk die Infektionsrate senken sollte, passte einfach nicht zu den geltenden medizinischen Vorstellungen der damaligen Zeit. Erst Jahre später sollten Louis Pasteur und Robert Koch herausfinden, dass biochemische Prozesse unter Beteiligung von Kleinstlebewesen wie Bakterien oder Viren für hohe Todesraten sorgten.

Als Pionier der Handhygiene gilt auch der britische Chirurg Joseph Lister (1827-1912). Er entwickelte die Wundantisepsis mit Phenol und erzielte damit sensationelle Ergebnisse. In den folgenden Jahrzehnten kam es zu raschen Fortschritten bei der Händedesinfektion - und zu einem langen Streit über die wirksamsten Chemikalien. Dazu zählt auch die Erkenntnis, dass die Benetzung der Haut entscheidend für den Desinfektionserfolg ist, und dass dabei die Fingernägel beziehungsweise der Raum unter den Fingernägeln der am stärksten besiedelte und am schwersten zu desinfizierende Teil der Hand ist.

Mittlerweile gelten alkoholische Einreibepräparate, getrieben durch die WHO, zum weltweiten Standard.

Smartphones weisen zehnmal so viele Bakterien auf wie Toilettensitze

Die Hände als zentraler Übertragungsweg für Viren und Bakterien: Jeder Mensch kommt täglich mit Millionen von Keimen in Kontakt. Wer mit den eigenen Händen an Mund oder Nase fasst, sorgt dafür, dass die Erreger über die Schleimhäute in den Körper gelangen. Und wenn wir anderen die Hand geben oder Gegenstände weitergeben, können wir Bakterien und Viren weiterverbreiten. Straßenbahnen, Türklinken und Tastaturen sind Keim-Klassiker. Aber auch das Smartphone beherbergt eine Vielzahl von Krankheitserregern. Eine Studie von Forschern der Universität von Tartu in Estland von 2017 hat mehr als 17.000 bakterielle Genkopien auf den Handys von Schülern gefunden.

Wissenschaftler der Universität von Arizona haben herausgefunden, dass Smartphones zehnmal so viele Bakterien aufweisen wie Toilettensitze.

"Gründliches Händewaschen senkt die Anzahl der Keime auf den Händen auf bis zu ein Tausendstel", betont die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Gründliches Händewaschen dauert 20 bis 30 Sekunden. Allerdings: Eine Studie der Hochschule Heidelberg in öffentlichen Toiletten hat gezeigt: Nur acht Prozent der Beobachteten wusch die Hände korrekt.


Quelle:
KNA