Die Grand Jury eines Bundesgerichts in Washington habe den ehemaligen Steyler Missionar Richard Daschbach (84) in sieben Fällen wegen illegalen sexuellen Verhaltens angeklagt, berichtete der asiatische katholische Pressedienst Ucanews.
Im Falle der Auslieferung Daschbachs an die USA drohe dem ehemaligen Priester eine Höchststrafe von 30 Jahren Gefängnis.
Haftstrafe von bis zu 20 Jahren droht
Nach dreimaliger Verzögerung, unter anderem wegen der Covid-19-Pandemie, wurde in diesem Jahr in Osttimors Hauptstadt Dili das Verfahren gegen Daschbach eröffnet. Im Falle einer Verurteilung könnten ihn die Richter in Osttimor zu einer Haftstrafe von bis zu 20 Jahren verurteilen.
Dem Priester wird vorgeworfen, zwischen 1991 und 2018 in dem von ihm geleiteten Kinderheim im mehrheitlich katholischen Osttimor in 14 Fällen junge Mädchen sexuell missbraucht zu haben. Nachdem Daschbach am 15. März 2018 in einem Brief an seinen Orden den Missbrauch von Minderjährigen eingestanden hatte, wurde er vom Vatikan aus dem Priesteramt entfernt. Seitdem spaltet der Fall des in Dili unter Hausarrest stehenden US-Amerikaners die Gesellschaft von Osttimor.
Vielen Katholiken gilt Daschenbach wegen seiner Rolle im Kampf für die Unabhängigkeit Osttimors von Indonesien als Held. Sie werfen der Staatsanwaltschaft und Nichtregierungsorganisationen die Manipulation der Opfer und der Justiz vor. Daschbachs prominentester Unterstützer ist der Unabhängigkeitsheld und ehemalige Präsident Xanana Gusmao.
Vorwürfe entkräften?
Die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der Erzdiözese Dili legte 2020 einen Bericht vor, in dem die Vorwürfe gegen Daschbach entkräftet wurden. Der Priester, der die Kommission geleitet hatte, wurde jedoch inzwischen von Erzbischof Virgilio do Carmo da Silva entlassen.
Im Juli forderte Erzbischof da Silva in einem Brief die Priester und Ordensleute Osttimors ein weiteres Mal auf, die Entscheidung des Vatikan zur Entlassung Daschbachs aus dem Priesteramt zu respektieren und die mutmaßlichen Opfer des Ex-Priesters im laufenden Gerichtsverfahren zu unterstützen. Zudem forderte der Erzbischof die Adressaten auf, nicht in dem laufenden Verfahren zu intervenieren.