DOMRADIO.DE: Am Donnerstag geht es ab 20 Uhr los. Mal grundsätzlich gefragt: Was steckt hinter der Idee Hagios?
Helge Burggrabe (Komponist und Initiator der HAGIOS-Konzerte): Hagios heißt übersetzt "Das Heilige". In dieser Form sind jetzt ganz viele Lieder entstanden. Einige kennen wahrscheinlich die Taizé-Gesänge und so ähnlich sind die auch angelegt. Sie wiederholen sich oft, sodass man schnell reinkommt und sich selbst erfahren kann als ein Instrument, das durchtönt werden möchte und in dem man sich eben diesem Heiligen annähern kann.
DOMRADIO.DE: Und Ihnen, Herr Burggrabe, ist anscheinend seit 2015 spätestens der Frieden sehr heilig. Sie sind mit den Friedenskonzerten schon in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs. Inzwischen ist Krieg in Europa, in der Ukraine. Können wir mit dem Liederabend, mit der Musik Frieden stiften?
Burggrabe: Manchmal fragt man sich, sollen wir nicht auf die Straße gehen oder anders in die Aktion kommen? Aber ich bin ganz fest überzeugt, wir müssen unbedingt auch am inneren Frieden arbeiten. Also dass wir in eine Stabilität kommen, in eine Resilienz, die uns befähigt, das auszuhalten in dieser Zeit, die jetzt immer kriegerischer zu werden scheint.
Diese Konzerte sollen uns stabilisieren, uns kräftigen, uns Kraft und Zuversicht geben, dass das Leben gut ist, dass es letzten Endes Frieden wird. Wenn ich mir vorstelle, man würde einen Menschen in der Ukraine oder Russland fragen: Möchtest du lieber Krieg oder Frieden? Dann würden bestimmt alle sagen: Ja, ich möchte Frieden natürlich. Und insofern kann man da bei sich selber schon anfangen und den Frieden in sich stärken.
DOMRADIO.DE: Eingeleitet wird das Kölner Friedenskonzert morgen von Domdechant Monsignore Robert Kleine. Wie geht es dann weiter?
Burggrabe: Ich stimme die Gesänge einfach an, aber der Hauptpart liegt bei allen, die dann kommen. Es gibt nur eine Regel: Es gibt keine falschen Töne. Insofern kann man voller Vertrauen los singen und eintauchen in diese Gesänge. Mit diesen Gesängen wird ja der ganze Dom auch zu einem großen Klangraum. Und ich denke, das kann ein wunderschöner Abend werden.
DOMRADIO.DE: Nach dem Konzert im Kölner Dom geht es dann noch weiter in den nächsten Tagen und Wochen, zum Beispiel in Kall, im Frankfurter Dom oder auch in Südtirol in der Nähe von Meran. Wie gerne sind Sie im Kölner Dom? Welche Bedeutung hat das Konzert hier?
Burggrabe: Mit dem Kölner Dom verbindet mich natürlich jetzt sehr, sehr viel, weil in 2022 war ja die 700-Jahr-Feier der Chorweihe, und da hatte ich den Auftrag vom Domkapitel bekommen, ein Werk zu schreiben. Da ist das Dreikönigsoratorium entstanden, das dann auch uraufgeführt wurde.
Insofern bin ich mit dem Raum sehr verbunden, aber auch mit allen von der Dommusik. Mit Eberhard Metternich, der das auch uraufgeführt hat, der auch andere Oratorien von mir schon im Kölner Dom aufgeführt hat, zum Beispiel Stella Maris. Dieses Marienoratorium, wo gerade das Gerhard Richter Fenster neu installiert war. Also das sind so unvergessliche Momente, die mich mit dem Dom verbinden.
Das Interview führte Katharina Geiger.