Haseloff verzichtet erstmals auf Besuch der Christmette

 (DR)

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und seine Frau wollen "das erste Mal in unserem Leben" nicht an Heiligabend die Christmette besuchen. Der "Mitteldeutschen Zeitung" in Halle (Samstag) sagte der Katholik, er werde wegen der Corona-Pandemie stattdessen "einen Gottesdienst am ersten oder zweiten Weihnachtstag in einer Kirche in der Umgebung von Wittenberg" mitfeiern - "mit wenigen Teilnehmern und entsprechenden Schutzmaßnahmen".

Aus Vorsicht, so Haseloff weiter, wollten seine Frau und er diesmal ganz alleine Weihnachten feiern ohne Kinder und Enkel "und zum ersten Mal in meinem Leben auch ohne meine jetzt 91-jährige Mutter".

In ganz Deutschland wird derzeit über Weihnachtsgottesdienste diskutiert. Im ARD-Deutschlandtrend (Freitag) sprachen sich 50 Prozent der Befragten dafür aus, Gottesdienste bei Einhaltung eines Mindestabstands von 1,5 Metern und dem Tragen von Masken am Platz weiter zu erlauben; 47 Prozent der Umfrageteilnehmer lehnten dies ab.

Bisher sind Gottesdienste an Weihnachten unter strengen Auflagen grundsätzlich erlaubt; unterdessen rücken einige, bisher vor allem evangelische Kirchen davon ab. Viele empfehlen, zum Schutz vor Ansteckung auf digital übertragene Feiern sowie Fernseh- und Radiogottesdienste auszuweichen.

Der katholische Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers ist gegen pauschale Ratschläge. "Ich empfehle, Kontakte zu minimieren", sagte er im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Wenn dazu der Verzicht des Gottesdienstbesuchs am Heiligabend einen Beitrag leistet, ist dies zu unterstützen."

Im Bistum Hildesheim werden an Weihnachten die Kirchen offen bleiben und Gottesdienste stattfinden. "Wir brauchen offene Kirchen, wir brauchen Trosträume, wir brauchen Fundamente für Hoffnung und wir brauchen Zuversicht", sagte Bischof Heiner Wilmer dem NDR.

Als erster katholischer Bischof stellte es Essens Oberhirte Franz Josef Overbeck seinen Gemeinden offiziell frei, auf Weihnachtsgottesdienste in der Corona-Krise zu verzichten. Im Zweifel sollten die öffentlichen Feiern lieber abgesagt werden, so der Ruhrbischof. Ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 300 rate das Bistum Essen seinen Gemeinden in jedem Fall zu einer Absage von öffentlichen Gottesdiensten. (KNA / 19.12.2020)