Heiliges in Flüssen?

Alles im Fluss?

Hindus pilgern zu Millionen Jahr für Jahr zum Ganges, um sich zu reinigen und sich aus dem ewigen Kreislauf der Wiedergeburt zu befreien. Und im Christentum - ist da irgendetwas Heiliges an Flüssen?

Taufstelle Jesu im Jordan bei Yardenit am See Genezareth / © Andrea Krogmann (KNA)
Taufstelle Jesu im Jordan bei Yardenit am See Genezareth / © Andrea Krogmann ( KNA )

Zunächst einmal die Einschränkung, dass es so richtig "heilige" Flüsse für Christen nicht gibt, aber doch, naja "heiliganmutende" Flüsse.

Zum Beispiel der Tigris. Der bewässerte in der Bibel das Paradies. Dann kommt natürlich auch noch der Jordan in der Bibel vor. Ihn durchquert das Volk Israel bei der Landnahme Kanaans, am Ende der Wanderung durch die Wüste. Jesus wird in ihm durch Johannes getauft und durch die Taufe Jesu im Jordan gilt das Wasser nun als geheiligt. Das ist dann auch ein Fluss, zu dem heute Christen sozusagen auf Spurensuche reisen.

Heilige Flüsse in Europa?

Der "Pühajõgi", der "Heilige Fluss", fließt im Norden Estlands. Sein Name hat aber einen heidnischen Ursprung. In Europa sind Flüsse weniger "heilig" als vielmehr religiöse Grenzen. Die Narva, auch in Estland, bildet zum Beispiel die Grenze zwischen den Gebieten der estnischen Lutheranern und der russisch-orthodoxen Kirche.

Elbe - Fluss zwischen Teufel und Wallfahrt

Die Elbe speist sich aus 11 Quellen. Die hat angeblich der Teufel selbst gebohrt. Darunter gibt es ein gemauertes Wasserlochbei bei Königgrätz, das symbolisch den Flussbeginn markiert. Es wurde im 17 Jahrhundert von Hans von Tallenberge, dem Bischof von Königgrätz, mit dem Segen Roms geweiht, um es zu entdämonisieren. Seitdem ist es ein Wallfahrtsort.

Babette Braun