Im Festgottesdienst in der Dresdner Hofkirche sagte Bischof Heinrich Timmerevers am Samstag: "Ich möchte hier im Bistum Dresden-Meißen neue Wurzeln schlagen und bei Ihnen ein Zuhause finden." Der katholische Bischof appellierte an die Gläubigen, sich aktiv Notleidenden in der Gesellschaft zuzuwenden: "Kirche und Christsein verwirklicht sich nicht durch ein Starren zum Himmel, Christen verharren nicht in Kirchenräumen", so der Südoldenburger.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, erinnerte an die Diasporasituation im Bistum. Etwa 80 Prozent der Sachsen sind konfessionslos, weniger als 4 Prozent katholisch. "Es ist wichtig, über die Grenzen der Getauften hinauszugehen und keine Grenzen und Mauern aufzubauen", betonte Marx. "Jede Angst vor dem anderen muss überwunden werden." Auch Timmerevers' Amtsvorgänger, der jetzige Berliner Erzbischof Heiner Koch, riet: "Kämpfe und ringe mit den Menschen hier um den Glauben und lerne von ihnen - du wirst sehen, wie nahe sie Gott schon sind".
Erwartungen an den neuen Bischof
Der evangelische Landesbischof von Sachsen, Carsten Rentzing, lud zum Fortgang der guten ökumenischen Beziehungen in Sachsen ein: "Auch wenn uns das "evangelische und katholische Ufer' noch als weit auseinander entfernt erscheinen mag, so ist es doch mehr als einsichtig, zurück zur Quelle aufzubrechen." Ökumene brauche sowohl Einheit wie Vielfalt.
Sachsen Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) ermutigte Timmerevers, sich "einzumischen" im Freistaat, der "noch immer geprägt ist von den vielen Menschen, die nicht glauben". Deshalb sei es wichtig, "Religion und Glauben sichtbar und erlebbar zu machen, denn religiös zu sein ist normal und gehört zum Alltag", so der bekennende Katholik.
Der Vorsitzende des Diözesanrates der Katholiken im Bistum Dresden-Meißen, Nikolaus Legutke, appellierte an den neuen Bischof, dass "das interreligiöse Gespräch, gerade vor dem Hintergrund islamfeindlicher und fremdenfeindlicher Demonstrationen in einigen Städten, unsere besondere Aufmerksamkeit erhalten sollte".
Feierlicher Gottesdienst
Über 30 Bischöfe aus dem In- und Ausland sowie zahlreiche Vertreter aus Politik und Gesellschaft nahmen an der Einführung teil. Insgesamt rund 1.500 Gäste kamen zum Amtsantritt, darunter zahlreiche aus Timmerevers' Heimatbistum Münster.
Nach knapp einem Jahr ist damit der Bischofsstuhl von Dresden-Meißen wieder besetzt. Das Diaspora-Bistum umfasst den Großteil Sachsens sowie weite Teile Ostthüringens, zählt aber nur 142.000 Gläubige.
Dienst in der Diaspora
Timmerevers' Amtsvorgänger, der jetzige Berliner Erzbischof Heiner Koch (62), erinnerte an die Diasporasituation: Etwa 80 Prozent der Sachsen sind konfessionslos, knapp 4 Prozent katholisch. "Kämpfe und ringe mit den Menschen hier um den Glauben und lerne von ihnen - du wirst sehen, wie nahe sie Gott schon sind", ermunterte Koch.
Vor der Kathedrale verfolgten rund 400 Menschen via Videoleinwand, wie der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, in der Messe die päpstliche Ernennungsurkunde verlas und überreichte. Nach knapp einem Jahr ist damit der Bischofsstuhl von Dresden-Meißen wieder besetzt. Das Diaspora-Bistum umfasst den Großteil Sachsens sowie weite Teile Ostthüringens, zählt aber nur 142.000 Gläubige.
Heinrich Timmerevers
Timmerevers war seit 2001 Weihbischof im Bistum Münster und Bischöflicher Offizial in Vechta. Papst Franziskus hatte ihn am 29. April zum neuen Bischof von Dresden-Meißen ernannt.
Der gebürtige Niedersachse Timmerevers ist der 50. Bischof im Bistum, das sich über Sachsen und Ostthüringen erstreckt. An der Messe zu seiner Amtseinführung nahmen 32 Bischöfe aus dem In- und Ausland teil. Zum Bistum gehören rund 142.000 Katholiken. Timmerevers erhielt 1980 die Priesterweihe. 2001 wurde er zum Weihbischof in Münster ernannt.