Heinz-Josef Algermissen, Bischof von Fulda

Bischöfe zum Advent: 20. Dezember

Der Advent ist für mich eine Zeit reich an Bildern. Ernste Bilder vom Gericht, auch von Buße und Umkehr, hoffnungsvolle, vom aufstrahlenden Licht aus der Höhe und vom aufkeimenden Leben. Frohe Bilder von den Freudenboten, die das Kommen des Erlösers verkünden. Es sind aber allesamt Bilder von großer Zartheit und pastellartiger Verhaltenheit, die gegenüber der groben Strichführung und den schreienden Farben der allgegenwärtigen Bilder unserer Konsumgesellschaft bisweilen wenig Chance haben. Da kommt es auf gute Augen und gute Ohren an, die hellsichtig und hellhörig die in den diskreten Bildern verborgene Botschaft wahrnehmen können.

 (DR)

Gott fragt den Menschen: Wie geht es dir? So formulierte der Aachener Bischof Klaus Hömmerle in einem Weihnachtsartikel kurz vor seinem Tod. Um es genau zu wissen, kam er persönlich dort hin wo der Mensch ist. Er sagte zum Menschen: Ich bleibe da und werde wie du. Ich werde ein Menschenkind. Ich gehe mit dir bis in den Tod und durch den Tod hindurch bis zum Leben, dann geht es dir gut. Alle, die in diesen Tagen vor Weihnachten bei allem Sehen keine Aussicht haben, deren Träume tot sind, denen jeder Morgen mit einer neuen Sonnenverfinsterung beginnt, mögen wenigstens die Spur jenes Trostes verspüren, dass einer über den Schlüssel verfügt, der finstere Kerker zu öffnen vermag. Und so heißt es in der Antiphon zum 20. Dezember: Oh Schlüssel Davids, Zepter des Hauses Israel, du öffnest und niemand kann schließen, du schließt und keine Macht vermag zu öffnen. Oh komm und öffne den Kerker der Finsternis und die Fessel des Todes.
Ich wünsche allen Hörern des domradios Köln eine gesegnete Adventszeit und, das darf ich schon sagen, ein gesegnetes Weihnachtsfest auch.