Helfer: Zu wenig psychosoziale Unterstützung für Traumatisierte

"Erlebnisse können nicht alleine verarbeitet werden"

Kämpfe, Folter, Todesangst: Die Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer macht auf Traumatisierungen von Menschen aufmerksam, die vor der Terrormiliz "Islamischer Staat" im Irak geflohen sind. Kindern müssten außerdem zur Schule gehen können.

 (DR)

Rund 2,1 Millionen Menschen seien aus ehemaligen IS-Hochburgen wie Mossul geflohen, 1,5 Millionen dieser intern Vertriebenen lebten momentan in der Region Kurdistan, hieß es. "Die meisten sind schwer traumatisiert. Sie benötigen dringend psychosoziale Hilfe. Alleine können sie die schlimmen Erlebnisse der letzten Jahre nicht verarbeiten", erklärte der zuständige Projektleiter Bashir Said am Freitag in München.

"Die Diskrepanz zwischen den zur Verfügung stehenden Psychologen und der Anzahl derjenigen, die hier gebraucht werden, ist riesig." Kinder benötigten einen besseren Schutz sowie die Möglichkeit, zur Schule zu gehen. In Flüchtlingslagern werde derzeit in Schichten unterrichtet, um möglichst vielen Kindern und Jugendlichen Bildung zu bieten. Dadurch verkürze sich jedoch die Anzahl der Schulstunden.

1.400 Kinder in Camps mit TRT-Sitzungen unterstützt

Viele Menschen hätten Angst vor einer Rückkehr, so Said. Der IS gelte zwar offiziell als besiegt, doch noch immer gebe es Anschläge. "Deshalb möchten die Menschen nicht zurückkehren."

In den Camps der Hilfsorganisation würden rund 1.400 Kinder zwischen 8 und 18 Jahren sowie 800 Eltern und Betreuer in den kommenden zwei Jahren mit "Teaching Recovery Techniques" (TRT) unterstützt. "Die TRT-Sitzungen helfen den Kindern, mit ihren traumatischen Erfahrungen umzugehen", erklärte Said. Zudem gebe es Projekte und Hilfsmaßnahmen für Jugendliche, Eltern, Lehrer und Betreuer. So könnten zahlreiche Menschen psychosozial "bestmöglich" betreut werden.

 


Quelle:
KNA